Zukunft der dermatologischen Versorgung in Deutschland

Direkter Kontakt mit dem Nachwuchs

Die Kieler Dermatologin Dr. med. Thyra Caroline Bandholz wurde Ende April als erste Frau in den Bundesvorstand des BVDD gewählt. Ihre Aufgaben sieht sie insbesondere in der Betreuung des dermatologischen Nachwuchses.

Foto: privat
Dr. med. Thyra Bandholz: „Ein weiteres Ziel ist es, unsere befriedigende, tägliche Arbeit nach außen hin auch als solche darzustellen.“

Bereits seit November 2007 ist Dr. med. Thyra Caroline Bandholz Vorsitzende des Landesverbandes Schleswig-Holstein und seit 2011 Leiterin der AG „Junge Dermatologen“ im BVDD. Im Vorstand des BVDD betreut sie den neu geschaffenen Arbeitsbereich „Zukunftswerkstatt“. Dieser Bereich befasst sich neben der Akquise und Betreuung des Nachwuchses auch mit der Realität der dermatologischen Versorgung in Deutschland, insbesondere auch im ländlichen Bereich. Für DERMAforum schildert Bandholz ihre Pläne als frisch gewählte 3. Beisitzerin im Vorstand des BVDD:


Das aktuelle Projekt der „Jungen Dermatologen“, eine Website für den dermatologischen Nachwuchs unter der Domain www.juderm.de ist in enger Kooperation mit der AG „Frauen in der Dermatologie“ der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) entstanden. Junge Dermatologen zu finden und zu fördern ist ein Hauptziel der Initiative. Es müssen Konzepte erarbeitet werden, wie in Ausbildung und Praxis die Breite des Faches aufrechterhalten und ausgebaut werden kann. Ein weiteres Ziel ist es, unsere befriedigende, tägliche Arbeit nach außen hin auch als solche darzustellen.
Anfang des Jahres 2011 haben sich fünf niedergelassene Dermatologinnen aus verschiedenen Bundesländern (Dr. med. Pia Girbig, Baden Württemberg; Dr. med. Grit Richter-Huhn, Sachsen, Gerda Roesicke-Schlecht, Westfalen-Lippe, Dr. med. Barbara Schubert, Bayern, und ich) und Angelika Bueno Roman von der Geschäftsstelle des BVDD in Berlin zusammengefunden, um das Thema zu bearbeiten.
Die rein weibliche Besetzung der AG entstand durch die anfängliche Fokussierung auf die Tatsache der Feminisierung in der Medizin und ihrer Bedeutung für die Dermatologie in Zukunft. Dies spielt sicher auch eine wichtige Rolle in der Gestaltung der dermatologischen Versorgung in den nächsten Jahren. Die AG-Mitglieder sind aber der Meinung, dass auch die männlichen Assistenten ihre berufliche Zukunft anders ausrichten möchten, als dies vor einigen Jahren noch der Fall gewesen wäre. Es zeigt sich ein genereller Trend zur Arbeitszeitverkürzung.
Um genau zu ermitteln, wie sich der Nachwuchs seine berufliche Zukunft vorstellt und in welchen Bereichen besonderer Aufklärungsbedarf besteht, wurde daher seinerzeit ein einseitiger Fragebogen entwickelt, der an 714 dermatologische Weiterbildungsassistenten verschickt wurde. Das wohl wichtigste Ergebnis: Die jungen Kolleginnen und Kollegen stellen sich ihre berufliche Zukunft am ehesten in einer Gemeinschaftspraxis in einer mittelgroßen Stadt vor und legen besonderen Wert auf eine flexible Zeiteinteilung.
Neben der Aufklärungsarbeit zu verschiedenen Themen wie der Finanzierung einer Praxis, der Darstellung verschiedener Praxismodelle, der Regelung des Notdienstes in verschiedenen Bundesländern und weiterer KV-Besonderheiten geht es uns besonders auch darum, einen direkten Kontakt mit dem Nachwuchs pflegen zu können. Es sollen Ansprechpartner vor Ort benannt werden, die mit Rat und Tat beiseite stehen, wenn es um Fragen der Niederlassung geht.
Ein besonderes Anliegen der Arbeitsgruppe ist es, die vielseitige Arbeit in der Praxis darzustellen und die Begeisterung für das Fach Dermatologie an die jungen Mediziner weiter zu geben. Daran sollten wir alle gemeinsam arbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Dr. med. Thyra Bandholz