Jahrestagung der ADF – Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung, 2013
Vom 14. bis 16. März 2013 tagte die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF) in Dessau. Während der Tagung wurde der Paul-Langerhans-Preis an Prof. Dr. med. Christian Hafner, Regensburg, verliehen.
Prof. Dr. med. Christian Hafner, Oberarzt der dermatologischen Klinik der Universität Regensburg, erhält für seine Forschungsarbeit den mit 10.000 Euro dotierten Paul-Langerhans-Preis.
Die von Biogen Idec gestiftete Auszeichnung wird seit 2003 von der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF) an etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland,
Österreich oder der Schweiz vergeben, die sich durch kontinuierliche, erstklassige und innovative dermatologische Forschungstätigkeit im Verlauf der letzten Jahre ausgezeichnet haben.
Wichtige Einblicke in die Rolle onkogener Mutationen
Hafner erhält den Preis für seine Studien zu onkogenen Mutationen bei epidermalen Nävi und seborrhoischen Keratosen.
Bis vor wenigen Jahren war die Pathogenese epidermaler Nävi noch weitgehend unbekannt. Die Forschungsgruppe um Hafner konnte erstmals pathogenetisch relevante Mutationen der beiden wichtigsten
epidermalen Nävus-Typen (keratinozytärer epidermaler Nävus und Nävus sebaceus) beschreiben. Es handelt sich dabei um onkogene Mutationen in den Genen FGFR3, PIK3CA und RAS, die auch in malig-nen
Tumoren vorkommen. Bei den gutartigen epidermalen Nävi liegen die Mutationen im Mosaik vor. Die Gruppe von Hafner fand die Mutationen auch als Ursache von epidermalen Nävus-Syndromen wie z.B. dem
Schimmelpenning-Syndrom. Bei diesen Syndromen erstreckt sich das Mutationsmosaik auch auf andere Organe wie das Gehirn und Skelettsystem und führt dort zu Fehlbildungen. Bei der seborrhoischen
Keratose, die als klassisches Modell eines benignen epithelialen Tumors gilt, erlangte die Regensburger Forschungsgruppe wichtige Einblicke in die Rolle onkogener Mutationen bei der Entstehung
von benignen Tumoren und deren Abgrenzung zu malignen Tumoren.
Erkenntnisse zukünftig therapeutisch nutzen
„Diese Erkenntnisse könnten zukünftig auch therapeutisch durch eine pharmakologische Blockade der aktivierten Signalwege, beispielsweise bei epidermalen Nävus-Syndromen mit schwerer
Beeinträchtigung der Patienten, genutzt werden“, so Hafner.
Biogen Idec unterstützt den Paul-Langerhans-Preis in Erinnerung an den mit 40 Jahren viel zu früh verstorbenen Wissenschaftler. Langerhans erlangte Weltruhm durch die Entdeckung der
dendritischen, nach ihm benannten Zellen der Haut, die heute als Schlüsselzellen des Immunsystems bekannt sind, und der Langerhans’schen Inselzellen der Bauchspeicheldrüse.
Das Unternehmen ist in der Dermatologie durch den Fumarsäureester Fumaderm® bekannt, der von der aktuellen S3-Leitlinie als First-Line-Medikament zur systemischen Behandlung der mittelschweren
bis schweren Psoriasis vulgaris empfohlen wird. Der Wirkstoff zeichnet sich durch gute Wirksamkeit, ein gutes Nutzen-Risiko-Profil und die Eignung zur Langzeittherapie aus (Nast et al.,
S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris – Update 2011, J Dtsch Dermatol Ges).