Erheblicher Einfluss auf das Hautbild

Michael Behrens, P&M Cosmetics, Telgte, beschreibt für DERMAforum die Anwendungsbeobachtung eines Akne-Gels, das eine Kombination aus Gylcol- und Salicylsäure enthält.

Michael Behrens
Michael Behrens

Bei seborrhoischer Haut ist die Produktion von Talg in den Talgdrüsen stark angeregt, begleitet von einer Hyperkeratose des Infundibulums (Follikelausgang). Das Wachstum von pathogenen Bakterien wird durch diese Art des Hautbilds begünstigt. Diese Art der Bakterien gehört zur Gruppe der Anaerobier, die chemotaktische Faktoren produzieren, welche entzündliche Vorgänge begünstigen. Typisch für entzündliche Papeln und Pusteln ist die Akne bei gleichzeitigem Auftreten von Komedonen. Die Rosazea hingegen neigt ebenfalls zu Papeln und Pusteln, jedoch nicht zu einer Komedonenbildung.
Bei diesen Hautbildern kommt es zu einem Talgstau, welcher sich aufgrund der Hyperkeratosen nicht durch den Follikelausgang entleeren kann und zum Einreißen der Follikelwand führt. Dabei können Talg, Bakterien und Zellen in das umliegende Gewebe infiltrieren und somit zu einer Entzündung und Rötung führen. In schwerwiegenden Fällen kommt es zu einer fortschreitenden Degradation des Gewebes. Die Folge daraus können bei einer Akne z.B. Knoten, Zysten und Fistelgänge sein.

Mithilfe eines Hautanalyse-Messgerätes wurde der Hautzustand der Probanden während der Anwendung dokumentiert und gemessen.
Mithilfe eines Hautanalyse-Messgerätes wurde der Hautzustand der Probanden während der Anwendung dokumentiert und gemessen.

Des Weiteren kommt es bei seborrhoischen Hautbildern zu einer Verschiebung des hautphysiologischen pH-Werts (4,8–5,5), d.h. zu einer Veränderung des Hydrolipidfilms (Säureschutzmantel der Haut). Der Säureschutzmantel wird gebildet aus den Säuren und Salzen des Schweißes und den freien Fettsäuren des Sebums. Bei einer gesunden Haut steht das Verhältnis von Sebum und Schweiß im Gleichgewicht. Hingegen bei einer erkrankten Haut wie etwa bei der Akne ist die Balance nicht mehr gegeben. Der pH-Wert verschiebt sich aufgrund der Überproduktion von Talg (Sebum) in den nahezu neutralen Bereich (6,5). Somit ist die Haut anfälliger für Infektionen und pathogene Bakterien.
Besondere Effektivität in der Kombination aus Gylcol- und Salicylsäure
Für die Therapiebegleitung werden Fruchtsäuren in Form von Cremes und Gelen eingesetzt, da sie ein umfassendes Wirkspektrum enthalten. Neben keratolytischen Eigenschaften versorgen sie die Haut mit Feuchtigkeit und stimulieren die epidermale Zellteilung und das Zellwachstum. Außerdem haben sie einen Einfluss auf die Regeneration sowie Rekonstruktion des dermalen Bindegewebes. Besondere Effektivität zeigt dabei die Kombination aus Gylcol- und Salicylsäure. Die Synergie aus AHAs und BHAs erzielt aufgrund der Exfolation und der antiinflammatorischen Wirkung der Salicylsäure sehr gut Effekte. Dabei wirkt die Salicylsäure den Hyperkeratosen und somit der Infundibulumverstopfung entgegen. Außerdem hemmt die Salicylsäure das Wachstum von pathogenen Bakterien, indem sie eine pH-Wert-Erniedrigung bewirkt. Somit werden diese in ihrem Wachstum gehemmt und können sich nicht ungehindert ausbreiten bzw. vermehren. Der hautphysiologische pH-Wert wird wiederhergestellt.

Die vorliegende Anwendungsbeobachtung beruht auf diesen Erkenntnissen und für die Testung wurde Dermasence Seborra Gel verwendet. Hierbei handelt es sich um ein Gel, das neben den Fruchtsäurekomponenten zusätzlich Bisabolol zur Beruhigung der Haut enthält. Bei dem Gel handelt es sich um eine fettfreie und alkoholfreie Formulierung, welche die Haut nicht zusätzlich reizt bzw. einen okklusiven Effekt auf die Haut ausübt. Dadurch eignet sich das Gel für Hautbilder wie Akne, Rosazea und Periorale Dermatitis. In dieser Anwendungsbeobachtung wurden Probanden im Alter von 15 bis 21 Jahren unter Anwendung des Seborra Gels untersucht. Dazu wurde mithilfe eines Hautanalyse-Messgerätes der Hautzustand der Probanden während der Anwendung dokumentiert und gemessen. Dabei wurden zur Analyse des Hautzustands der Probanden folgende Parameter festgelegt: pH-Wert, prozentualer Talggehalt der Haut und die prozentuale Feuchtigkeit (Hydratation). Der Testzeitraum betrug hierbei vier Wochen.

Mittlerer prozentualer Anstieg des Talgs


Bei der Messung der Talgproduktion ergab sich bei allen Probanden ein mittlerer prozentualer Anstieg des Talgs auf der Haut. Die Ursachen lassen sich dadurch erklären, dass die Hyperkeratosen durch den Einfluss der Fruchtsäuren abgeschilfert werden und somit der vorher gestaute Talg besser abfließen kann. Man nennt diesen Prozess auch „Ausölen“; er normalisiert sich aber im Laufe der Zeit wieder und ist ein Indiz dafür, dass die Fruchtsäuren richtig arbeiten. Aufgrund der besonderen Galenik war dieser Anstieg messbar, aber optisch nicht sichtbar. Auch der Feuchtigkeitsgehalt der Haut der Probanden ist im Laufe der Zeit signifikant gestiegen und hat somit zu einer Verbesserung des meist trockenen Hautbildes geführt. Ebenfalls ist der pH-Wert der Haut innerhalb der drei Wochen von einem durchschnittlichen pH-Wert von 5,8 auf einen durchschnittlichen pH-Wert von 4,7 gefallen, was wiederum für eine pH-Wert regulierende Wirkung des Produktes spricht.

Somit konnte nachgewiesen werden, dass das verwendete Gel einen erheblichen Einfluss auf das Hautbild der Probanden ausgeübt hat. Die synergetischen Effekte der Wirkstoffkomposition und die besondere Galenik haben nachweisbar eine Verbesserung des Hautbildes erzielt.
Auch das subjektive Empfinden der Probanden bestätigte dies: So hatten alle Probanden eine positive Meinung zur Effektivität und Benutzerfreundlichkeit des Gels.