Fondation URGO unterstützt Arbeiten zur Wundversorgung
Die gemeinnützige Stiftung Fondation URGO hat sich der Förderung des Wissenstransfers im Bereich der Wundversorgung unter anderem durch die Förderung von wissenschaftlichen Forschungsarbeiten sowie dem Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in die Anwendungspraxis der Wundversorgung verschrieben. Zu diesem Zweck wurde ein Preisgeld von insgesamt 30.000 Euro ausgeschrieben.
In diesem Jahr wurden gleich zwei mit insgesamt 30.000 € dotierte Forschungspreise vergeben. Der Drei-Länder-Preis Diabetischer Fuß wurde in diesem Jahr für zwei herausragende Arbeiten auf dem
Gebiet des diabetischen Fußes, der Drei-Länder-Wundpreis für Arbeiten im Bereich der Wundversorgung im deutschsprachigen Raum vergeben.
Den perfekten Rahmen bildete hierfür die vom Leiter der Abteilung Medical Affairs der URGO GmbH, Dr. Udo Möller, moderierte Abendveranstaltung am Vortag des diesjährigen gemeinsamen
Jubiläumskongresses der Wundheilungsgesellschaften EWMA/ICW/WundD-A-CH in Bremen, zu dem das Unternehmen die Preisträger, die Jury und Gäste geladen hatte.
Die Laudatoren aus der interprofessionellen Jury würdigten die einzelnen Preisträger, welche die vom Geschäftsführer Dr. Wolfgang Walter überreichten Preise persönlich in Empfang nehmen durften.
Drei-Länder-Preis Diabetischer Fuß
Mit dem Drei-Länder-Preis Diabetischer Fuß wurden Dr. Dirk Hochlenert und Dr. Nasser Malayar ausgezeichnet.
Dr. med. Dirk Hochlenert vom Centrum für integrierte Diabetesversorgung, Köln, erhielt den Preis für seine Arbeit „Qualitätsentwicklung im Netzwerk Diabetischer Fuß“. Die Daten aus der
mehrjährigen Arbeit in sieben Netzwerken mit über 20.000 Patienten zeigen eine geringere Majoramputationsrate im Vergleich zur Regelversorgung und eine Halbierung im Vergleich zum Projektbeginn.
Das aufgebaute DFS-Register diente als Informationsquelle und half dabei, die abgeleiteten Maßnahmen wie Aufmerksamkeitskampagnen, Notfalltelefon und Zweitmeinungsverfahren vor Amputation zu
etablieren und zu evaluieren.
Dr. med. Nasser Malyar et al. vom Universitätsklinikum Münster wurde für seine Arbeit „Amputation und Mortalität bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit und diabetischem
Fußsyndrom“ ebenfalls mit dem Drei-Länder-Preis Diabetischer Fuß ausgezeichnet.
Über 40.000 Patienten nachverfolgt
Über 40.000 stationäre Patienten der BARMER-GEK wurden über vier Jahre nachverfolgt und in drei Gruppen eingeteilt. Dabei zeigte sich, dass Patienten mit diabetischem Fußsyndrom (DFS) die höchste
Amputationsrate, aber die niedrigste Revaskularisierungsrate hatten, auch das amputationsfreie Überleben im Verlauf von vier Jahren war mit 45,4 % geringer als bei Patienten mit pAVK und Diabetes
(74,4 %) bzw. mit pAVK ohne Diabetes/DFS (86,5 %). Die Prognose der Patienten insbesondere mit DFS ist schlecht, eine multidisziplinäre und leitliniengetreue Versorgung wird von den Autoren
angemahnt.
Kompressionstherapie: Wie wickelt Deutschland?
Gleich drei Hauptpreisträger wurden mit dem Drei-Länder-Wundpreis der Fondation URGO ausgezeichnet. Kerstin Protz et al. vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf erhielt für ihre Arbeit „Wie
wickelt Deutschland? Kompressionstherapie – Wissen und praktischer Umgang“ die Auszeichnung der interprofessionellen Jury. Die Befragung von 1.343 Teilnehmern an Schulungen zum Thema
Kompressionsbandagierung ergab, dass weniger als 15 % Wissen zu den Themen Unterpolsterung, Mehrkomponenten- oder Ulcus-Strumpfsysteme vorweisen konnten und nur 12,2 % bei der Anlage der
Kompression den Zielbereich von 50 – 60 mmHg Ruhedruck erreichten.
Kurzer Fragebogen, große Aussagekraft
Dr. phil. Christine Blome et al. vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf wurde für ihre Arbeit über die Entwicklung eines neuen, kurzen Lebensqualitätsfragebogens unter dem Titel „The
„Wound-Qol: A short questionnaire measuring quality of life in patients with chronic wounds based on three established disease specific instruments“ geehrt. Der Wound-Qol umfasst nur 17 Fragen
auf einer Seite, liefert aber dennoch aussagekräftige Ergebnisse und wird zwischenzeitlich bereits in Forschung und Praxis eingesetzt.
Maligne Melanome der Füße spät erkannt
Dr. med. Wiebke Sondermann et al. vom Universitätsklinikum Essen erhielt den Hauptpreis für ihre Arbeit zum Thema „Diagnoseverzögerung maligner Melanome der Füße führt zu deutlicher
Prognoseverzögerung“. An 107 Patienten mit malignem Melanom der Füße konnte sie zeigen, dass bei 30 % initial eine Fehldiagnose gestellt wurde, die zu einem um neun Monate längeren Zeitraum bis
zur Erstellung der korrekten Diagnose führte. Zu diesem Zeitpunkt war die Tumordicke signifikant erhöht, das kalkulierte Fünf-Jahre-progressionsfreie-Überleben war signifikant geringer.
Sonderpreise der Jury an gleich drei Wissenschaftler
Sonderpreise der Jury erhielten Priv.-Doz. Dr. med. Tobias Hirsch von den BG Kliniken Bergmannsheil, Ruhr-Universität Bochum: „Albumin reduces the antibacterial activity of
polyhexanide-biguanide-based antiseptics against Staphylococcus aureus and MRSA“, Dr. med. Finja Jockenhöfer et al., ebenfalls Universitätsklinikum Essen: „Resistenzklassifikation von
multiresistenten gramnegativen Erregern (MRGN) bei Patienten mit chronischem Ulcus cruris: Aktuelle Nachweisraten von drei und vier MRGN in dermatologischen Wundambulanzen in Deutschland“ sowie
Priv.-Doz. Dr. med. Oliver Thamm et al. vom Sana Krankenhaus Gerresheim: „Das Sekret akuter und chronischer Wunden hat unterschiedlichen Einfluss auf die Funktion humaner Keratinozyten“.
Chronische Wunden immer stärker im Fokus
Im Zuge der demografischen Entwicklung rückt die Behandlung und Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden immer stärker in den Fokus.
Der Anspruch an die Qualität der in der Wundversorgung eingesetzten Produkte und ihrer Anwendung steigt stetig. URGO GmbH versteht sich als kompetenter Partner in der Wundheilung und der
Kompressionstherapie und bietet für jede Wunde eine innovative Lösung.
Aktiver Beitrag zur Versorgung
Bausteine dieser Mission sind der Drei-Länder-Preis Diabetischer Fuß und der Drei-Länder-Wundpreis der Fondation URGO, die den interprofessionellen Austausch und den raschen Transfer des Wissens
in den Arbeitsalltag von Medizin und Pflege fördern.
Die Auszeichnung soll somit einen aktiven Beitrag zur Weiterentwicklung der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden leisten.