2. Essener Venentag

Mit Tanzen gegen Venenleiden

Nicht nur Spaß, sondern sogar eine sinnvolle Therapie kann das Tanzen bei Venen­leiden sein. Das zeigte die Essener Uni-Klinik für Dermatologie auf ihrem Patiententag am 6. November 2015, bei dem Mediziner rund um Venenleiden und ihre Behandlung informierten. Veranstaltungsleiter Dr. med. Norbert Weindorf berichtet für DERMAforum.

Die soziale Komponente und der „Spaßfaktor“ beim gemeinsamen rhythmischen Bewegen mit der Partnerin, dem Partner sind nicht zu unterschätzen.
Die soziale Komponente und der „Spaßfaktor“ beim gemeinsamen rhythmischen Bewegen mit der Partnerin, dem Partner sind nicht zu unterschätzen.

Anfang November 2015 fand der 2. Essener Venentag von 14 bis 18 Uhr im Hörsaal des Verwaltungsgebäudes statt, veranstaltet von der Universitäts-Hautklinik. Wer wollte, konnte sich über alles rund um das Venenleiden informieren. Dr. med. Norbert Weindorf und Dr. med. Ingo Stoffels referierten über die gesamte Thematik, wobei die Zuhörer vielfach die Gelegenheit hatten, ihre zahlreichen Fragen zu stellen. Parallel dazu wurden Messungen der Venenfunktion mittels Infrarot-Meßverfahren angeboten.
Begeistert aufgenommen wurde die „Tanzeinlage“: die örtliche Tanzschule Overrath bot eine „Schnupperstunde“ an. Die Teilnehmer stellten sehr schnell fest, dass es sehr viel Spaß machen kann, auf diese Weise etwas Gutes für die Durchblutung und für die Venen zu tun.

Fotos: Weindorf
Dr. med. Norbert Weindorf: „Tanzen zählt bei Sportmedizinern zu den Sportarten, die mehrere körperliche Komponenten gleichzeitig ansprechen.“

Wie kam es zu dieser Aktion? Warum mit Tanzen gegen Venenleiden?
Musik und Tanz haben eine uralte Tradition. So belegen archäologische Funde aus dem süddeutschen Raum bei Ulm, dass vor mehr als 35.000 Jahren die damaligen Menschen Flöten für Musik und Tanz benutzten, die sie aus Knochen von Vögeln (Geiern) hergestellt hatten. Es ist auch erstaunlich, wie früh wir Menschen in unserer Entwicklung auf Musik mit rhythmischen Bewegungen reagieren. Ein japanisches Forscherteam untersuchte dazu das Verhalten von drei und vier Monate alten Babies während des Abspielens von Musik – in dieser genannten Untersuchung wurde das Lied „Everybody“ von den „Backstreet Boys“ verwendet und die Bewegungen der Babies aufgezeichnet. Es fanden sich stärkere Bewegungen von Armen und Beinen, die synchron zur Rhythmik der Musik erfolgten.
Warum nicht also auch bei erwachsenen und erst recht bei älteren Menschen diese Aktivitäten fördern? Es finden sich dazu viele „gesunde Gründe“:
Tanzen ist eine Art der sportlichen Aktivität, mit all den damit verbundenen positiven Aspekten wie Vorbeugung von Zivilisationskrankheiten wie koronarer Herzkrankheit, Typ-2-Diabetes, sogar einigen Krebsarten (Kolon-, Mamma-Ca)

  • Blutdrucksenkend, Lipoproteinprofil, Insulinsensitivität verbessernd
  • Bedeutung für Gewichtsmanagement, Knochengesundheit, Senkung des Sturzrisikos
  • Präventiv bei depressiven Verstimmungen, Angststörungen
  • Beeinflussung von körperlichem Wohlbefinden, Lebensqualität
  • Senkung des Risikos für kognitive Beeinträchtigungen, Demenz.

Tanzen zählt bei Sportmedizinern zu den „Sportarten, die mehrere körperliche Komponenten gleichzeitig ansprechen“ und die „zu einem langfristig attraktiven Training beitragen“.
Insbesondere die beim Tanzen eingenommene gespannte Körperhaltung „Tanzhaltung“, verbunden mit den Schritten und Drehungen in unterschiedliche Richtungen stärken die Kontrolle über unseren Körper und senken so erheblich die Sturzgefahr.
Was die Beine und die Venen betrifft, so ergibt sich zum einen eine verbesserte Durchblutung durch Erhöhung des arteriellen Zustroms, zum anderen wird durch die Hebe- und Senkbewegung des Fußes die Wadenmuskelpumpe gestärkt, was den venösen Abstrom verbessert.
Die soziale Komponente und der „Spaßfaktor“ beim gemeinsamen rhythmischen Bewegen mit der Partnerin, dem Partner sind ebenso nicht zu unterschätzen.
Die Teilnehmer des Venentages, insbesondere der „Schnupperstunde“ mit der Tanzschule Overrath hatten – nach leichter anfänglicher Zurückhaltung – offensichtlich großes Vergnügen daran gefunden, wobei manch eine/r gemerkt hat, dass auch von früheren Tanzschultagen das eine oder andere doch noch hängen geblieben ist.