Spezial Haut und Sonne: Lichtschutzverständnis schon bei Kindern

Der Sonnenclown pflanzt einen Schattenbaum

Welche Früchte die Aufklärungskampagne „Clown Zitzewitz und der Sonnenschutz“ trägt, zeigt die Pflanzung von neuen schattenspendenden Bäumen und Sträuchern im Krippenbereich einer Dresdner Kita im vergangenen Herbst. Dipl. Psych. Nadja Seidel und Dr. rer. medic. Friederike Stölzel berichten über die Aktivitäten.

Foto: privat
Dipl. Psych. Nadja Seidel (l.) und Dr. rer. medic. Friederike Stölzel (r.): „Der Clown „Zitzewitz“ vermittelt den Kindergartenkindern nachweislich Wissen zum richtigen Verhalten in der Sonne.“

Seit 2011 unterstützt das Präventionszentrum des Universitäts KrebsCentrums Dresden (UCC) am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden sächsische Kindergärten beim richtigen Hautschutz. So beraten die Präventionsexperten des UCC Einrichtungen mit dem Ziel, eine umfassende Strategie zum Schutz der Kinder vor zu intensiver UV-Strahlung zu entwickeln. Dazu gehört neben der richtigen Kleidung und der Verwendung von Sonnencremes auch der Sonnenschutz im Außenbereich der Kindertagesstätten.

 

2013 mehr als 4000 Kinder erreicht

 

Das Theaterstück „Clown Zitzewitz und der Sonnenschutz“ der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. und der Deutschen Krebshilfe e.V. wurde im Rahmen des Europäischen Lebensphasenprogrammes zur Primärprävention von Hautkrebs entwickelt, um schon den Kleinsten den richtigen Sonnenschutz nahezubringen. Denn bösartige Neubildungen der Haut zählen zu den weltweit am häufigsten auftretenden Krebsarten und die Rate der Neuerkrankungen stieg in den letzten Jahrzehnten stark an. Hauptursache für diesen Anstieg ist eine zunehmende Belastung der Haut durch ultraviolette Strahlung. Der Schutz der empfindlichen Kinderhaut ist dabei besonders wichtig: In den ersten Lebensjahren kann die Haut aufgrund ihrer Struktur besonders leicht durch UV-Strahlung geschädigt werden. Dadurch steigt das Risiko, im späteren Leben an Hautkrebs zu erkranken. Um dieser Gefahr vorzubeugen, waren die UCC-Mitarbeiterinnen allein im vergangenen Jahr in 70 sächsischen Einrichtungen. Dort vermittelten sie insgesamt 4.300 Kindern in 74 Vorstellungen Wissen zum richtigen Schutz vor Sonnenstrahlung.

 

Der Clown öffnet die Türen für den Sonnenschutz

 

Um es hier nicht allein bei einer Kampagne für die Kinder zu belassen, bietet das UCC-Präventionszentrum den teilnehmenden Kitas eine Weiterbildung an. Dabei erarbeiten die Expertinnen des Zentrums gemeinsam mit den Einrichtungen praktikable Sonnenschutzstrategien. So wurde im Mai 2013 gemeinsam mit der AWO-Kita „Gäste der Buche“ Möglichkeiten für ein gut behütetes Spiel der Kleinsten unter freiem Himmel erörtert. Einrichtungsleiterin Anne Klusinsky zur Ausgangslage: „Nach dem Fällen ungeeigneter Bäume sah es mit schattenspendenden Pflanzen im Spielbereich der Krippe schlecht aus“. Im Gespräch mit den UCC-Mitarbeiterinnen entstand die Idee, neue Bäume und Sträucher zu pflanzen. Um die Schattenspender zu finanzieren, veranstaltete die Kindertagesstätte mit großem Engagement Kuchenbasare; auch die Eltern und der Förderverein der Einrichtung beteiligten sich an der Spendenaktion. So kamen mehr als 1.000 Euro zusammen. „Der Clown öffnet die Türen für den Sonnenschutz. Die Pflanzung der Bäume ist nun nicht nur eine praktische schattenspendende Maßnahme. Sie ist vielmehr ein Symbol dafür, dass das Thema Sonnenschutz in den Kitas angekommen ist und in Zukunft weiter wachsen wird“ sagt der geschäftsführende Direktor des Universitäts KrebsCentrums, Prof. Dr. med. Gerhard Ehninger. Im vergangenen Herbst war die Zeit reif, die neuen Bäume und Sträucher zu pflanzen: Künftig sorgen Feuerahorn, Harlekinweide sowie Rhododendron-Sträucher für schützenden Schatten.

 

Studie belegt den Erfolg des Präventionstheaters

 

Der Clown „Zitzewitz“ vermittelt den Kindergartenkindern nachweislich Wissen zum richtigen Verhalten in der Sonne: Wer lange und luftige Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille trägt, die Sonnencreme richtig benutzt und sich in der Mittagszeit im Schatten aufhält, ist rundum gut geschützt. Dies konnte in einer Untersuchung des Universitäts KrebsCentrums gezeigt werden.

Besonders die fünf- bis sechsjährigen Kinder profitieren von dem Theaterstück. Sie zeigen im Vergleich zu einer Kontrollgruppe eine deutliche Zunahme des Wissens über den richtigen Sonnenschutz noch einen Monat nach der Aufführung. Mit geeigneten didaktischen Methoden wie dieser sogenannten „Theater in Health Education“-Methode kann bereits früh ein Bewusstsein für Sonnenschutz geschaffen werden. Dass es wichtig ist, die Kinder selbst, aber auch die Erzieherinnen und Erzieher in die Prävention einzubeziehen, belegt neben dem Rückgang des Wissens der Kinder nach einem Jahr eine weitere aktuelle Dresdner Studie. Sie weist nach, dass es nicht ausreicht, den Eltern allein im Rahmen von Informationsabenden Wissen zum Thema UV-Strahlung und dem kindlichen Sonnenschutz zu vermitteln.

 

Erste Dresdner Sonnenschutztage

 

Als weitere Aktion finden Anfang Juli die ersten Dresdner Sonnenschutztage statt. Gemeinsam gestalten das Präventionszentrum des Universitäts KrebsCentrums Dresden mit dem Hygienemuseum Dresden, dem Bundesamt für Strahlenschutz sowie der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Dresden am 3.7.2014 einen Tag für Kindergartenkinder sowie Erzieher/innen in Ausbildung. Im Hygienemuseum Dresden wird für 400 Kinder das Theaterstück „Clown Zitzewitz und der Sonnenschutz“ aufgeführt. Die zukünftigen Erzieher/innen beschäftigen sich über den Sonnenschutz hinaus mit den Themen Haut, Schönheit und Hautkrebs. Am Folgetag gastiert das Bundesamt für Strahlenschutz mit seinem UV-Infomobil zur Langen Nacht der Wissenschaften auf dem Campus der Uniklinik. Hier kann u.a. die Eignung von Sonnenbrillen festgestellt werden. Auch „Clown Zitzewitz“ spielt für die jungen Besucher.

 

 

 

Präventionstheater geht auch 2014 auf Tour

 

Auch in diesem Jahr besucht das Präventionszentrum von Mai bis Juli mit dem Theaterstück sächsische Kindertagesstätten. Interessierte Einrichtungen können sich dazu anmelden unter Telefon (03 51) 458 74 45 oder per E-Mail . Um die Aktion auch in den Folgejahren fortsetzen zu können, bedarf es weiterer Spenden an den Förderverein „Mit Köpfchen gegen Krebs – Aufklärung für Kinder und Jugendliche e.V.“, IBAN: DE1285050300221016813 bei der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, BIC: OSDDDE81XXX