Leserbrief zu: Neues Verfahren gegen Tattoos

Meinung Dr. med. Stephan Große-Büning, Mainz, weist auf eine seiner Ansicht nach ungenaue Darstellung zu Laserbehandlungen bei Tattoos hin (s. DERMAforum, März 2020).

(Foto: sebra – fotolia.com)
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Sehr geehrte Damen und Herren,
der Bericht „Neues Verfahren gegen Tattoos“ weist meiner Erfahrung nach einige kritikwürdige Punkte auf (inhaltlich). Gütegeschaltete Laser stellen zur Tattoo-Entfernung den Goldstandard dar. Diese Behandlung ist schmerzhaft, sonst jedoch nebenwirkungsarm. Zur Analgesie stehen verschiedene lokale Verfahren zur Verfügung, z. B. die Kaltluft­therapie. Seit vielen Jahren behandeln wir Tätowierungen mit dem Laser und möchten anmerken, dass Narbenentstehung dabei keine häufige, sondern eine sehr seltene Nebenwirkung darstellt. Alternative – und seltener verwendete – Verfahren wie z. B. die Behandlung mit Milchsäure oder die Derma­brasion führen hingegen relativ häufig zu Narbenbildung.
Ebenfalls können wir die Beobachtung nicht bestätigen, dass bei nur einem kleinen Teil der Patientinnen und Patienten eine Komplett­entfernung gelingt. Das Gegenteil ist der Fall: Die Mehrzahl der Tätowierungen ist schwarz, hier gelingt eine Komplettentfernung in den überwiegenden Fällen. Farbige Tätowierungen sind (etwas) schwerer komplett zu entfernen.
Da immer noch 10 bis 20 Sitzungen für eine Komplettentfernung benötigt werden, setzen auch wir unsere Hoffnungen in zusätzliche Behandlungen, die die Anzahl der Sitzungen verringern. Als eine Behandlungsmodalität kommt der Ultra­schall in Betracht. Hierbei ist jedoch der Laser nicht ersetzbar und stellt nach derzeitigem Stand immer noch den Hauptbestandteil der Behandlung dar.

Vielen Dank und freundliche Grüße
Dr. med. Stephan Große-Büning
Tattoo-Sprechstunde
Hautklinik Universitätsmedizin Mainz