Forschung Laut Wissenschaftlern der Goethe-Universität Frankfurt und der University of Kent, Großbritannien, könnte eine neue Wirkstoff-Kombination womöglich die Behandlung von Herpes-simplex-Krankheiten wie Lippenbläschen, Genitalherpes und Hornhautentzündung (Keratitis) verbessern.
Die Forscher testeten verschiedene Wirkstoffe in Zellkulturen und entdeckten, dass Omeprazol und andere Protonenpumpen-Inhibitoren die Wirksamkeit des Virostatikums Acyclovir verbessern konnten.
Acyclovir wird am häufigsten zur Behandlung von Krankheiten verwendet, die mit Herpes-simplex-Infektionen einhergehen.
Bei Menschen mit einem unterdrückten Immunsystem wie zum Beispiel Organempfänger können Herpes-simplex-Viren lebensbedrohlich sein. Daher besteht ein hoher Bedarf an verbesserten Therapien.
„Was unsere Forschung so interessant macht, ist, dass Protonenpumpen-Inhibitoren eingehend charakterisierte und gut verträgliche Wirkstoffe sind. Daher können wir sie jetzt direkt zusammen mit Virostatika in Patienten testen, die an schweren, durch das Herpes-simplex-Virus verursachten Krankheiten leiden.“
Ein internationales Team unter der Leitung von Prof. Dr. rer. nat. Jindrich Cinatl, Institut für Medizinische Virologie des Universitätsklinikums Frankfurt, und Prof. Dr. Martin Michaelis,
School of Biosciences, University of Kent, hat verschiedene Protonenpumpen-Inhibitoren in Kombination mit zwei Virostatika getestet, Acyclovir und Ribavirin. Protonenpumpen-Inhibitoren sind die
am häufigsten angewandten Wirkstoffe gegen
Sodbrennen, weil sie die Magensäureproduktion stark verringern. Darüber hinaus können Protonenpumpen-Inhibitoren auch die Wirkung bestimmter Krebsmedikamente verstärken, der sogenannten
Nukleosid-Analoga. Die Virostatika Acyclovir und Ribavirin sind ebenfalls Nukleosid-Analoga, und daher untersuchte das deutsch-britische Forschungsteam, ob Protonenpumpen-Inhibitoren auch die
Wirksamkeit der beiden Virostatika erhöhen könnten. Während Protonenpumpen-Inhibitoren zusammen mit Ribavirin nur einen geringen Einfluss auf die Vermehrung des Herpes-simplex-Virus zeigten,
minderten sie in Kombination mit Acyclovir die Freisetzung von Viren deutlich. Dabei zeigte Omeprazol unter den untersuchten Protonenpumpen-Inhibitoren den größten Effekt. Cinatl, Letztautor der
Studie, sagte: „Was unsere Forschung so interessant macht, ist, dass Protonenpumpen-Inhibitoren eingehend charakterisierte und gut verträgliche Wirkstoffe sind.
Daher können wir sie jetzt direkt zusammen mit Virostatika in Patienten testen, die an schweren, durch das Herpes-simplex-Virus verursachten Krankheiten leiden. Wenn wir im Menschen denselben
Effekt sehen wie in der Zellkultur, werden wir vielen Patienten helfen können, für die wir derzeit nur eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten
haben.“
| ve
Publikation
Omeprazole increases the efficacy of acyclovir against herpes simplex virus type 1 and 2. Malte Kleinschmidt, Denisa Bojkova, Holger Rabenau, Jindrich Cinatl – Goethe-University Frankfurt;
Martin Michaelis, Mark Wass – University of Kent
Kontakt
Prof. Dr. rer. nat. Jindrich Cinatl
Universitätsklinikum Frankfurt
Institut für Medizinische Virologie
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt am Main
Tel. 069 / 6301-6409