Allergologie im Kloster

Erstklassige Fortbildung in angenehmer Umgebung

Allergologie im Kloster, das interdisziplinäre Symposium mit Workshops, findet am 20. und 21. Mai 2016 wieder in den historischen Räumlichkeiten von Kloster Eberbach in Eltville/Rheingau statt. Tagungsleiter Prof. Dr. med. Ludger Klimek lädt ein ins idyllische Kisselbachtal über Kiedrich zu einer Traditionsveranstaltung in traditioneller Umgebung:

Prof. Dr. med. Ludger Klimek (Foto: privat)
Prof. Dr. med. Ludger Klimek (Foto: privat)

Die fast 1.000-jährigen Räumlichkeiten im ehemaligen Zisterzienserkloster bilden die ideale Kulisse für Allergologen aller Fachrichtungen, um aktuelle Forschungsergebnisse auszutauschen und Weiterbildungsreferate auf hohem Niveau zu folgenden Themen zu hören:

  • The new frontier for Upper Airway Inflammatory treatment, Prof. J. Mullol, Barcelona
  • Schweres Asthma: Definition, Diagnostik und Therapie, Prof. M. Lommatzsch, Rostock
  • Was passiert bei der allergischen Entzündung in den Atemwegen? Prof. C. Schmidt-Weber, München
  • Wie sollte die allergikerfreundliche Stadt aussehen? Prof. J. Buters, München
  • Riechen und Allergien, Prof. Th. Hummel, Dresden
  • Welche Allergene finden sich eigentlich in deutschen Haushalten? Mehr als Hausstaubmilben. Dr. H. Müsken, Bad Lippspringe
  • Differenzierte Therapie der Sinusitis, Prof. L. Klimek, Wiesbaden
  • Nutzen und Grenzen der Allergenkennzeichnung bei Lebensmitteln, M. Auge, Kaiserslautern
  • Die Immuntherapie der Zukunft: Immunregulatorische Epitope, Peptide und mehr, PD Dr. J. Kleine-Tebbe

Ausgewählte Highlights aus dem Kongress-Programm


Prof. Dr. med. Carsten Schmidt-Weber, Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM), Technische Universität und Helmholtz Zentrum München berichtet über verschiedene Facetten der allergischen Entzündungen der Atemwege. Durch genetische Unterschiede der Patienten muss man womöglich von verschiedenen allergischen Atemwegserkrankungen und verschiedenen Entzündungsformen sprechen.
Wirft man einen Blick auf den gegenwärtigen Stand der Genetik, dann fällt auf, dass hier insbesondere Gene der epithelialen Barriere und Strukturzellen assoziiert sind. Diese Ergebnisse, aber auch die neuesten Erkenntnisse aus der Immunologie zeigen, dass die Gewebezellen wichtige Interaktionen mit dem Immunsystem eingehen, die letztendlich ausschlaggebend für die Symptome sind. Nach wie vor stehen das IgE und das IL-4 als zentrale Auslöser der allergischen Typ-2-Entzündung im Fokus, aber die Interaktionen des Gewebes sind entscheidend für die Ausprägung der Symptome und womöglich auch für die Chronifizierung oder Remission der Erkrankung. Folglich sollten auch die Diagnose, die Definition von unterschiedlichen allergischen Entzündungen und die Monitorierung des Behandlungserfolges auf eine Basis gestellt werden, die über die Messung des IgEs hinausgeht.
Dr. med. Horst Müsken, Bad Lippspringe berichtet über die Vielzahl von Inhalationsallergenen, gegen die man in Mitteleuropa in Innenräumen exponiert ist.
Die meiste Zeit des Tages verbringen wir – mit Ausnahme des Arbeitsplatzes – in den eigenen Wohnräumen. Zwar liegen keine methodischen Übersichten über das Gesamtallergenprofil in Wohnungen vor. Es sind jedoch Daten z. B. über die Innenraumbelastung durch Hausstaubmilben(HSM)- und Katzenallergene verfügbar. Andererseits lassen epidemiologische Daten zur Häufigkeit allergischer Sensibilisierungen indirekt Rückschlüsse auf die stattgehabte Allergenexposition des Betreffenden zu.
Neben HSM sind in deutschen Haushalten auch oft Vorratsmilben (VRM) nachweisbar. Bislang galt es als gesichert, dass die Bettmatratze das Hauptreservoir für Milbenallergene in Wohnungen darstellt. Neuere Untersuchungen weisen interessanterweise darauf hin, dass sowohl HSM als auch VRM in Wohnräumen und bei der Hausarbeit zu einer messbaren Milbenexposition führen können.
Prof. Dr. med. Marek Lommatzsch, Rostock berichtet über die aktuelle Definition des „schweren Asthmas“ und dessen Therapieoptionen gemäß internationaler Fachgesellschaften (European Respiratory Society/American Thoracic Society). Vorab sollte sichergestellt werden, dass wirklich ein Asthma vorliegt (Prüfung von Differentialdiagnosen, welche ein Asthma oft imitieren). Des Weiteren sollte geprüft werden, ob nicht erschwerende Erkrankungen vorliegen, welche typischerweise mit Asthma einhergehen (Churg-Strauss-Syndrom, Allergische bronchopulmonale Aspergillose, Aspirin-exazerbierte Atemwegserkrankung). Schließlich muss geklärt werden, ob typische Komorbiditäten (wie Rhinitis, Adipositas, Reflux etc.) adäquat behandelt werden, persistierende Trigger (z. B. Allergene, Zigarettenrauch etc.) eliminiert wurden, eine ausreichende Adhärenz vorliegt und der Patient überhaupt mit dem Inhalator umgehen kann. Zu den medikamentösen Zusatz-Optionen zählen neben den inhalativen Anticholinergika (aktuell ist in Deutschland nur Tiotropium für Asthma zugelassen) die Biologika. Laut aktueller Empfehlung der GINA (Global Initiative for Asthma) hat eine Therapie mit Biologika Vorrang vor einer Prednisolondauertherapie, insbesondere aufgrund der deutlich geringeren Nebenwirkungen. Zu den aktuell verfügbaren Biologika zählen Anti-IgE (Omalizumab) und Anti-IL-5 (derzeit ist nur Mepolizumab zugelassen).
Zur Auswahl der geeigneten Biologika ist eine genaue Anamnese-Erhebung und die Bestimmung mehrerer Biomarker hilfreich. Zu diesen Biomarkern gehören die Bluteosinophilen, das exhalierte Stickstoffmonoxid (FeNO), der Pricktest (bzw. der Nachweis spezifischer IgE-Antikörper im Serum) und das Gesamt-IgE im Serum.
Über 1.200 Allergologen aus ganz Deutschland und dem gesamten deutschsprachigen Raum werden erwartet. Neben hochkarätigen Vorträgen erwartet Sie mit dem „Hyde Park im Klostergarten“ ein Diskussionscorner der besonderen Art zu folgendem Thema:


Diskussions-Corner zum Analysieren, Diskutieren und Reflektieren


SIT 2016 – Was bringen uns Evidenz und Zulassung in Gegenwart und Zukunft? Kursleitung: Prof. Dr. med. Oliver Pfaar, Wiesbaden und Prof. Dr. med. Christian Termeer, Stuttgart.


Parallelprogramm: Praktische Kurse


Aufgrund der großen Nachfrage freuen wir uns, auch in diesem Jahr wieder unterschiedliche Intensiv-Workshops für Allergologen anbieten zu können.


Anaphylaxie-Workshop für Ärzte


Allergische Reaktionen können in der Praxis des allergologisch tätigen Arztes auf Testverfahren bzw. nach spezifischer Immuntherapie auftreten. Eine solche Situation tritt zwar nur selten auf, dennoch erfordert sie außer dem Vorhalten der Notfallausrüstung die sachgerechte Kenntnis der praktischen Vorgehensweise. Dies soll im Rahmen des Workshops – neben einer theoretischen Einführung – demonstriert werden. Ein Schwerpunkt soll darin liegen, Ärzten die Möglichkeit zu bieten, diese Kenntnisse in die Praxis umzusetzen. Die aktuellen Richtlinien der Europäischen Wiederbelebungsgesellschaft (ERC) finden hierbei Berücksichtigung. Kursleitung: Dr. med. Peter Enders, Eichen.


Akupunkturkurs für Allergologen


Es werden Grundlagen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gelehrt, wie Hauptmeridiane, Meridianpaare, und Umläufe sowie außerordentliche Meridiane aufgezeigt. Ebenso wird die Mikrosystem-Akupunktur besprochen (Ohr-, Mund- und Schädel-Akupunktur). Die wichtigsten Punkte für die HNO-Indikationen werden genannt. Es wird der Einsatz der Akupunktur bei Rhinitis allergica, Rhinitis hyperreflectorica, Sinusitis, Pharyngitis, Laryngitis sowie bei Hyp- und Anosmie aufgezeigt. Praktische Übungen der Körper- und Ohr-Akupunktur werden vorgeführt und es darf auch gegenseitig akupunktiert werden. Kursleitung: Dr. med. Bettina Hauswald und Dr. med. Yuri Yarin, Dresden


FeNo-Messungen in der Praxis


Lösen Sie das Asthma-Puzzle – mit der FeNO Messung als ergänzende Diagnostik von allergischen Prozessen in den Atemwegen.
Unter fachkundiger Betreuung von versierten Anwendern der FeNO Messung in den Bereichen HNO, Kinder- und Erwachsenen-Pneumologie können Sie Ihren theoretischen Hintergrund vertiefen und erhalten nützliche praktische Tipps für Ihre Praxis. Unsere Experten stehen Ihnen Rede und Antwort über den Stellenwert von FeNO aus ihrer Sicht.
Prof. Dr. med. Ludger Klimek, Dr. J. Mathews , Dr. med. Verena Mandelbaum & Team

 

Milben-Workshop


AIT bei Hausstaubmilbenallergie – Evidenz auf einem neuen Niveau.
Wie sieht der typische Hausstaubmilbenallergiker aus? Wie sehen Sie ihn? Dieser interdisziplinäre und interaktive Workshop soll einen tieferen Einblick in die alltäglichen Herausforderungen der Versorgung von Hausstaubmilbenallergikern geben.
Dr. med. Peter Herfort, Düsseldorf


Allergiediagnostik mit dem Multiplextest ImmunoCAP® ISAC


Im Workshop werden folgende Themen behandelt: Grundlagen molekularer Allergiediagnostik – Für welche Patienten ist ein umfassendes Sensibilisierungsprofil mit ImmunoCAP ISAC sinnvoll?
Fallvorstellung Ihrer eigenen Patienten, für die Sie Serumproben eingesendet haben.
Prof. Dr. med. Johannes Huss-Marp, Wiesbaden


Allergologie-Intensivseminar für Medizinische Fachangestellte (MFA)


Auch in diesem Jahr wird es parallel zum Programm für die Ärzte ein Intensivseminar mit praktischen Übungen für Arzthelferinnen geben.
Im Mittelpunkt steht die Notfallbehandlung bei allergischen Reaktionen in der Praxis. Das Seminar ist geeignet sowohl für die allergologisch erfahrene MFA, als auch für Arzthelferinnen, die mit der allergologischen Testung, Vorbereitung und Organisation der Immuntherapie und weiterer Assistenz in der Allergologie beginnen wollen.
In praktischen Übungen werden Notfallsituationen realitätsnah nachgestellt und den Teilnehmern die Möglichkeit geboten, an Reanimationspuppen einzeln und in Gruppen den allergologischen Notfall intensiv zu üben.

Das Programm können Sie online unter www.allergologie-im-kloster.org einsehen.