Kaltplasma als Wundauflage

Kaltplasmatherapie Um den Bedürfnissen von Patienten mit schlecht heilenden Wunden und deren
Ärzten gerecht zu werden, hat ein Greifswalder Unternehmen ein neues Behandlungsverfahren für
chronische Wunden und erregerbedingte Hauterkrankungen entwickelt.

Der Plasma-Jet appliziert ein physikalisches Kaltplasma punktgenau auf die Wunde. Auch stärker strukturierte Flächen und Vertiefungen sind gut erreichbar. (Foto: neoplas tools GmbH)
Der Plasma-Jet appliziert ein physikalisches Kaltplasma punktgenau auf die Wunde. Auch stärker strukturierte Flächen und Vertiefungen sind gut erreichbar. (Foto: neoplas tools GmbH)

Zum Klinikalltag vieler Ärzte gehört die Versorgung von Patienten mit chronischen, schlecht heilenden Wunden – etwa im Rahmen venöser Ulzerationen oder bei Diabetes mellitus. Auf dem Deutschen Wundkongress, der vom 16. bis 18. Mai 2018 in der Bürgerweide in Bremen stattfindet, wird die Behandlung chronischer Gewebeschädigungen der Haut im Rahmen der Vorträge und Fachausstellung ein Schwerpunktthema sein.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei neuen und innovativen Behandlungsmethoden. Denn die hohe Belastung der Patienten durch die Wunden selbst und durch den langwierigen Heilungsverlauf, der viele Arztbesuche erforderlich macht, verlangt nach neuen, rasch und effektiv wirksamen Therapien. Deshalb strebt die Forschung danach, effizientere Verfahren der Wundheilung zur Verfügung zu stellen.
Eines dieser neuen Verfahren ist die sogenannte Kaltplasmatherapie. Auf der Basis der Bedürfnisse von Ärzten, Pflegepersonal und Patienten wurde ein Plasmagerät für die Therapiemethode entwickelt: kINPen MED ist der erste Atmosphärendruck-Plasmajet, der als Medizinprodukt (Klasse IIa) zur Anwendung von kaltem, gewebeverträglichem Plasma zur Behandlung chronischer Wunden und erregerbedingter Hauterkrankungen zugelassen und CE-zertifiziert wurde.

 

"Das Plasma wirkt schmerzlindernd und tötet zahlreiche Mikroorganismen und Bakterienstämme sowie multiresistente Keime ab."


Der Plasma-Jet appliziert ein physikalisches Kaltplasma mit einer Temperatur von ca. 37 Grad Celsius punktgenau auf die Wunde. Das zur Plasmaherstellung verwendete Edelgas Argon garantiert eine immer gleiche, stabile Atmosphäre rund um den erzeugten Plasmastrahl und somit eine hohe, konstante Qualität der Behandlung. Dabei wirkt das Plasma schmerzlindernd und tötet zahlreiche Mikroorganismen und Bakterienstämme sowie auch multiresistente Keime ab. Gleichzeitig fördern die Wirkmechanismen der beteiligten Komponenten die Wundheilung.
Das Gerät nutzt somit die komplexe Technologie des kalten Plasmas, um die Wundheilung über Desinfektion und Zellaktivierung auf unkomplizierte und schonende Weise zu verbessern. Mittelfristig sind Entwicklungen für weitere Indikationsbereiche geplant. Das Herstellerunternehmen, eine Ausgründung 

des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie, wird das Verfahren im Rahmen der Industriefachausstellung auf dem Deutschen Wundkongress präsentieren. Auch im wissenschaftlichen Programm wird ausführlich über die neue Therapiemethode sowie über den aktuellen Stand der Forschung informiert. Darüber hinaus wird diskutiert werden, inwiefern solche und ähnliche neue Ansätze beim Wundmanagement den Einsatz bisheriger Behandlungsoptionen wie Antibiotika, Salben und Wundauflagen flankieren oder gar ersetzen können.

 

 

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Christopher Kramp
Pressestelle
Universität Greifswald
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