Die meisten Praxen sind online

Digitalisierung der Medizin Die Mehrheit der Praxen ist online und ein Großteil der Ärzte steht der Digitalisierung der Medizin grundsätzlich offen gegenüber. Je mehr sich Mediziner mit digitalen Gesundheitsangeboten auseinandersetzen und diese anwenden, desto überzeugter sind sie von deren Nutzen.

Dies sind die zentralen Ergebnisse einer Befragung unter 1.346 Ärzten des Arztempfehlungsportals jameda. 94 Prozent der befragten Ärzte nutzen in ihrer Praxis mindestens ein digitales Angebot. 88 Prozent davon haben mindestens eine Praxis-Homepage. Fast zwei Drittel (62 Prozent) betreiben Online-Praxismarketing, 31 Prozent haben eine Online-Lösung zur Vergabe ihrer Termine. Immerhin fast ein Viertel (24 Prozent) gibt an, mit Gesundheitsdaten zu arbeiten, die Patienten über ihr Smartphone erheben. Deutlich seltener genutzt werden die Online-Patientenakte (6 Prozent), Telemonitoring (6 Prozent) oder die Online-Videosprechstunde (3 Prozent). Nur 6 Prozent der Befragten sind echte „Nonliner“ und nutzen entsprechend keinen der abgefragten digitalen Services.


Offenheit gegenüber der Digitalisierung der Medizin ist eine Frage der Erfahrung


Die Mehrheit der befragten Ärzte (53 Prozent) steht dem Ausbau der Digitalisierung der Medizin offen gegenüber. Betrachtet man ausschließlich die Gruppe der online-erfahrenen Ärzte, die mindestens drei digitale Angebote in ihrer Praxis nutzen, liegt der Anteil derer, die den Ausbau der digitalen Medizin grundsätzlich befürworten bei 65 Prozent – unter den Ärzten, die fünf und mehr digitale Angebote nutzen, sind es sogar 85 Prozent. Dagegen bescheinigen sich die Nonliner unter den Ärzten nur zu 34 Prozent eine Offenheit für den weiteren Ausbau der Digitalisierung.

 

„Ärzte mit Erfahrung mit digitalen Gesundheitsangeboten sehen deren Nutzen für Patienten.“


Erfahrene Onliner sind vom Nutzen digitaler Angebote für ihre Praxisorganisation überzeugt. Besonders deutlich zeigt sich der Einfluss der praktischen Erfahrung auf die Einstellung gegenüber digitalen Gesundheitsangeboten bei der Frage nach deren Nutzen für die Praxisorganisation. So bescheinigen 70 Prozent der „Erfahrenen Onliner“ digitalen Gesundheitsangeboten das Potenzial, Organisation und Abläufe in den Praxen zu verbessern. Unter den „verhaltenen Onlinern“ (nutzen ein oder zwei digitale Angebote – in den meisten Fällen eine Praxis-Homepage und Online-Praxismarketing) stimmen dem nur 45 Prozent der Ärzte zu. Unter den „Nonlinern“ ohne Erfahrung mit digitalen Angeboten sehen lediglich 32 Prozent deren Potenzial zur Verbesserung der Praxisorganisation.
Ärzte, die bereits Erfahrungen mit digitalen Gesundheitsangeboten haben, sehen auch deren Nutzen für die Patienten deutlich positiver. So stimmen 66 Prozent der „erfahrenen Onliner“ der Aussage „Richtig eingesetzt, kann die Digitalisierung die Versorgung von Patienten verbessern“ zu. Unter den „Verhaltenen Onlinern“ glaubt noch eine knappe Mehrheit (51 Prozent) an eine bessere Patientenversorgung durch digitale Angebote. Unter den „Nonlinern“ sehen dies nur 31 Prozent so. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Erfolg insbesondere der marketingorientierten digitalen Services für Praxen führt zu einer deutlich höheren Zufriedenheit damit.
So sind 70 Prozent der Ärzte, die den Erfolg ihrer Online-Terminlösung regelmäßig kontrollieren, damit zufrieden oder sehr zufrieden. Unter denjenigen, die keine Erfolgskontrolle ihrer Online-Termine betreiben, sind nur 42 Prozent mit der Entscheidung dafür zufrieden. Insgesamt kontrollieren 48 Prozent der Ärzte, die Online-Praxismarketing betreiben, regelmäßig den Erfolg ihrer Maßnahmen, 42 Prozent kontrollieren ihn selten und nur zehn Prozent nie.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Zufriedenheit mit der Entscheidung für den Einsatz von Online-Praxismarketingmaßnahmen: 72 Prozent der Ärzte, die regelmäßig den Erfolg ihres Online-Praxismarketings kontrollieren, zeigen sich zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung dafür. Unter denjenigen, die keine Erfolgskontrolle betreiben, sind nur 40 Prozent zufrieden. Auf die Frage nach ihren Vorbehalten gegenüber der Digitalisierung der Medizin nennen sowohl die „Nonliner“ (88 Prozent) als auch die „verhaltenen Onliner“ (75 Prozent) an erster Stelle Bedenken beim Thema Datenschutz. Das zweitwichtigste Hindernis aus Sicht dieser Gruppen ist die unzureichende Entlohnung der Ärzte für den Einsatz digitaler Services.