Weltrekord In keinem anderen Land der Welt werden so viele Verdachtsfälle auf Hautkrebs als Berufskrankheit (BK) gemeldet wie in Deutschland – und drei von fünf Fällen werden anerkannt. Dermatologen leisten hier einen wichtigen Beitrag, die berechtigten Ansprüche ihrer Patienten durchzusetzen.
Die BK 5103 „Heller Hautkrebs durch UV-Strahlung“ wurde erst 2015 eingeführt. Sie umfasst Plattenepithelkarzinome (Spinaliome) sowie deren Vorstufen, die Aktinischen Keratosen (AK), da in diesen
Indikationen der kausale Zusammenhang zum UV-Licht der Sonne unumstritten ist. Basaliome sowie die auch als schwarzer Hautkrebs bezeichneten malignen Melanome zählen nicht dazu. Am häufigsten
sind Outdoor-Worker betroffen.
Ein Antrag auf Anerkennung von hellem Hautkrebs als Berufskrankheit kann auch noch nach dem Ende der Berufstätigkeit, im Rentenalter, erfolgen. Maßgeblich ist die Zeit der beruflichen
UV-Expositon: Der Verdacht auf einen beruflichen Zusammenhang liegt vor, wenn zur normalen Lebenszeitdosis an UV-Bestrahlung noch etwa 40 % berufliche UV-Exposition hinzukommen.
Zahl der akzeptierten Fälle schnellt hoch
Gleich im zweiten Jahr stieg die Zahl der anerkannten Fälle der BK „Heller Hautkrebs durch UV-Strahlung“ auf Rekordhöhe: Im Jahr 2016 wurden 2.998 Anerkennungen mehr gezählt als noch 2015; das
war eine Steigerung um 145 %. „Die starke Zunahme im Jahr 2016 ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass auch Verdachtsfälle aus dem Vorjahr anerkannt wurden“, erklärte Prof. Dr. med. Swen
Malte John, Leiter der Abteilung Dermatologie und des Instituts für interdisziplinäre dermatologische Prävention und Rehabilitation an der Universität Osnabrück (iDerm), gegenüber dem
Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD).
Heller Hautkrebs kommt gleich nach Lärmschwerhörigkeit
In die Rechnung gehen die Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung sowie der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau ein. Mit insgesamt 5.063 Anerkennungen
belegte der helle Hautkrebs durch UV-Strahlung Platz zwei der anerkannten Berufskrankheiten, gleich nach der Lärmschwerhörigkeit. In den nächsten Jahren rechnet John mit unverändert hohen Raten,
gerade bei den Outdoor-Workern. Die detaillierten Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor.
Dermatologen setzen sich für ihre Patienten ein
Die Meldungen von Verdachtsfällen haben ebenfalls zugenommen und betrafen 8.290 Patienten. „Das ist Weltrekord, in keinem anderen Land werden so viele Verdachtsanzeigen auf berufsbedingten
Hautkrebs gestellt wie in Deutschland“, konstatierte John. Die hohe Anerkennungsrate von 61 % der gemeldeten Verdachtsfälle bestätige ein gut funktionierendes Management der deutschen Hautärzte
hinsichtlich Diagnose, Ursachenfahndung und Dokumentation. „Damit leisten die behandelnden Dermatologen einen entscheidenden Beitrag dazu, die berechtigten Ansprüche ihrer Patienten bei den
Unfallversicherungsträgern durchzusetzen“, lobte der Experte.
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Quelle: BVDD sowie Bericht der Bundesregierung über den Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und über das Unfall- und Berufskrankheitengeschehen
in der BRD im Jahr 2016 .
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