Photodynamische Therapie Laser Assisted Drug Delivery und die Aktivierung mit Tageslicht haben das Behandlungskonzept der PDT für die Behandlung von AKs und aktinischer Feldkanzerisierung (AFK) in den letzten Jahren revolutioniert. PD Dr. med. Peter Arne Gerber referiert dazu auf der DERM.
Im Vergleich zu anderen pharmakologischen Therapieoptionen der AFK zeigte sich schon die klassische Rotlicht-PDT im Hinblick auf Effektivität und Kosmesis überlegen. Die Vorbehandlung des Feldes mit ablativ fraktionalen Lasern als sogenannte „Laser-PDT“ oder „Power-PDT“ hat diese Vorteile nun noch weiter ausgebaut. So erhöht die Kombination mit dem Laser nachweislich signifikant die Effektivität der Therapie, auch wenn dies mit schwereren Begleitreaktionen einhergeht (Togsverd-Bo K et al., Brit J Derm 2012). Bei der Assisted Drug Delivery ist der Laser dem Medical Needling überlegen. Die Aktivierung mit Tageslicht (Day Light; DL) schließlich vereinfacht die Behandlung und minimiert Schmerzen (z. B. Philipp-Dormston WG et al., J Dtsch Dermatol Ges 2015). Gut kontrollierte Studien zeigen keinen signifikanten Unterschied für die Effektivität von „Power-Rotlicht-PDT“ und „Power-DL-PDT“ (Togsverd-Bo K et al., Brit J Derm 2015). Auch bei primär ästhetischer Indikation im Rahmen der sogenannten „Photorejuvenation“ (Szeimies RM et al., J Dtsch Dermatol Ges 2013) lohnt sich nach unserer Erfahrung die Vorbehandlung mit dem Laser. Das sogenannte „LIFT“-Konzept schließlich, also die Läsionsintensivierte FeldTherapie (Braun SA & Gerber PA, J Eur Acad Dermatol Venereol 2017) als Kombination aus Laser-intensivierter und konventioneller Feldtherapie, mag als Mittelweg die Effektivität der Power-DL-PDT mit der Verträglichkeit der DL-PDT kombinieren. In unseren Händen hat sich folgender Therapiealgorithmus bewährt: Je nach Anzahl sichtbarer AKs und Ausdehnung der AFK erhalten therapienaive Patienten zunächst eine konventionelle DL-PDT (multiple AKs) oder eine LIFT-DL-PDT (vereinzelte AKs bei ausgedehntem aktinischem Schaden). Patienten, bei denen sich eine zu milde Reaktion nach konventioneller DL-PDT gezeigt hat, können im Verlauf einer flächigen Power-DL-PDT zugeführt werden.
Laser-Tageslicht-PDT (Power-DL-PDT) bei primär ästhetischer Indikation. Patientin mit aktinischem Hautschaden (A) vor sowie (B) an Tag 3 und (C) an Tag 7 nach Laser-assistierter, tageslichtaktivierter PDT (fraktionaler 2.940 nm Erbium:YAG-Laser, mit 2 Stunden Tageslichtexposition). Auch wenn die Tageslichtexposition selbst praktisch schmerzlos ist, kann die PDT-Reaktion die Lebensqualität und Gesellschaftsfähigkeit an den Folgetagen beeinträchtigen (Abb. B). Begleitreaktionen sind mitunter deutlich stärker ausgeprägt als bei der DL-PDT ohne Laser, heilen allerdings auch rasch ab (Abb. C). Der Patient sollte vor der Behandlung entsprechend aufgeklärt werden. (Fotos: Gerber)
Gleiches gilt auch für Patienten, die gute Erfahrungen mit einer konventionellen DL-PDT gemacht haben und die bei erneuter Therapieindikation eine intensivere Begleitreaktion tolerieren würden.
Eine Vorbehandlung mit topischem 5FU über drei Tage kann subklinische Läsionen demaskieren und die Effektivität der PDT ebenfalls steigern (Tanghetti EA, J Drugs Dermatol. 2015).
PDT-therapieresistente Läsionen werden mittels Exzision einer histologischen Sicherung zugeführt. Für die Behandlung von Patienten mit primär ästhetischer Indikation präferieren wir, je nach
Toleranz von Begleitreaktionen, die flächige Power-DL-PDT im Sinne einer Power-Photorejuvenation. Fühlen sich Patienten durch mögliche Post-Behandlungserytheme beeinträchtigt, kann mit gutem
Erfolg topisches Brimonidintartrat eingesetzt werden (Gerber PA Br J Dermatol. 2016 und Braun SA & Gerber PA J Am Acad Dermatol. 2017). Auch wenn die PDT mit Tageslicht auch für bewölktes
Wetter zugelassen ist, lohnt sich nach unserer Erfahrung die Vorbehandlung mit dem Laser.
Unter diesen Konditionen beobachten wir eine stärkere klinische Reaktion und eine vermeintlich höhere Effektivität. Vor diesem Hintergrund bevorzugen wir auch eine Behandlung in den Monaten von
Mai bis September. Die Umstellung von der klassischen Rotlicht-PDT auf die DL-PDT hat in unserer Klinik Behandlungszahlen und Patientenzufriedenheit erheblich gesteigert. Gleiches gilt für den
Einsatz der fraktioniert-ablativen Laseranwendung.
Kontakt
Priv.-Doz. Dr. med. Peter Arne Gerber
Leitender Oberarzt & Leitung Hauttumorzentrum
Klinik für Dermatologie
Universitätsklinikum Düsseldorf
Moorenstr. 5, D-40225 Düsseldorf
peterarne.gerber@med.uni-duesseldorf.de