Gastkommentar
Dr. med. Klaus Hoffmann, Bochum, macht sich kritisch Gedanken über Arztbewertungen und die Wirkung des Fachs nach außen.
Nun ist 2013 fast vorbei und wir können auf ein sehr bewegtes Jahr in der Ästhetik zurückblicken. Nie gab es so viele Kongresse national wie international und noch nie gab es so viele
Bewertungsportale, Preise, Auszeichnungen und alles, was dazu gehört. Man kann sich bisweilen des Eindrucks nicht erwehren, dass hier bis zu einem gewissen Punkt Eitelkeiten befriedigt werden und
die „Sache“ nicht mehr so richtig im Vordergrund steht.
Den Beginn machte dieses Jahr die Zeitschrift BUNTE, die Schönheits-chirurgen in mehreren Heften listete. Niemand weiß wirklich, wie solche Listen zustande kommen. Nichtsdestotrotz, man freute
sich, dass man dabei war. Skurril war dann die Anfrage des FOCUS, ob ich das Siegel des Magazins als „Top Mediziner 2013“ auf der Homepage oder anderweitig führen möchte. Ich wurde darüber
informiert, dass dies jedes Jahr einige Tausend Euro kostet und für das Marketing sehr hilfreich sei.
Sind solche Auswüchse aber sinnvoll? Sieht man auf die Kongresssaison zurück, gab es eine Flut von Fortbildungen, wie es sie noch nie vorher gab. Im Ergebnis waren die Veranstaltungen dann aber
eher schlecht besucht. Warum auch? So viel Neues gibt es gerade im Bereich der Ästhetik nicht zu berichten und gerade dort ufert die Anzahl der Kongresse aus. Firmen fusionieren und haben auch
kleinere Budgets für die Werbung – das Geld fehlt in der Organisation! Im Ergebnis ist damit kaum jemandem gedient. Nach wie vor wäre es sinnvoll, sich auf EINE Fachgesellschaft in der Ästhetik
zu konzentrieren. Ansätze dazu gab es, leider war eine Ästhetische Gesellschaft berufspolitisch nicht gewünscht.
So gibt es nun Tagungen von Bo‧tulinumgesellschaften, Lasergesellschaften, chirurgischen usw., dazu mehrere „kommerzielle“ Kongresse in der Ästhetik in Deutschland. Viele benutzen wechselseitig
die Logos der anderen Fachgesellschaften. Was soll das? Warum organisiert man nicht gleich gemeinsam einen großen, gemeinsamen Kongress an einem Standort? Insbesondere wäre es für alle
finanzierbarer und man hätte tatsächlich alle Experten beieinander und nicht immer nur einen Ausschnitt. Man könnte dann auch die Chance nutzen und einen Input für die wieder in Reichweite
geratene Zusatzbezeichnung „Ästhetische und plastische Operationen“ in der Dermatologie schaffen. Dem Vernehmen nach gibt es 2014 eine erneute Chance, diese zu bekommen. Hier kann man den
beteiligten Verhandlungsführenden nur eine glücklichere Hand wünschen als beim letzten Anlauf. Natürlich muss man bei einer Zusatzbezeichnung etwas Zusätzliches in das Fach hineingeben und nicht
etwas aus der Kernkompetenz des Faches herausbrechen. Gerade im Bereich der Ästhetik ist es so, dass eine Zusatzbezeichnung den Kolleginnen und Kollegen extrem helfen würde. Die Kernkompetenz
Dermatochirurgie war immer schon im Fach fest verankert und stand nie zur Diskussion. Im Bereich der Ästhetik, der gerade in den Praxen so wichtig geworden ist, braucht man aber eine Ausweisung
dieser Kompetenz nach außen. Hierbei handelt es sich um keine Eitelkeit, sondern tatsächlich um eine Orientierung für den Patienten. Ein Curriculum wurde vor einigen Jahren bereits entwickelt,
ist aber nie zur Anwendung gekommen. In der Folge ist sogar die Fettabsaugung für Dermatologen in die Diskussion geraten. Da freut der Autor sich, dass seine Eitelkeit mit der Beauty Trophy für
Beauty Sculpting in Paris für seine Arbeiten Lipolaser und Liposuktion befriedigt wurde.
Die konkurrierenden anderen Fachdisziplinen gingen leer aus und ich habe mich artig für das Fach Dermatologie bedankt. Ich freue mich schon jetzt auf die Diskussion zu den Inhalten der
Zusatzbezeichnung. Das Jahr 2014 wird spannend.