Langzeittherapie mit Fumarsäureestern

Systemische Behandlung der Psoriasis Neueste Daten aus einer retrospektiven Studie mit 200 mit Fumarsäureester (FSE) behandelten Psoriasispatienten stellte Prof. Dr. med. Christian Termeer, Stuttgart, in einem von Almirall-Hermal unterstützten Vortrag im Rahmen der Fachtagung DERM 2018 in Frankenthal vor.

Der Fokus der laut Termeer offen angelegten Untersuchung lag auf der Frage „Was passiert mit FSE-Patienten in der Praxis?“. An der Studie beteiligt waren 10 Zentren der Vereinigung Onkoderm; pro Zentrum konnten die Behandlungsverläufe von maximal 20 Patienten evaluiert werden. „Das Durchschnittsalter der Patienten belief sich auf etwa 48 Jahre, 60 % waren Männer und 40 % Frauen. Die überwiegende Mehrzahl der Patienten zeigte eine mittlere bis schwere Ausprägung der Psoriasis. Es lagen bei den evaluierten Patienten die unterschiedlichsten Erscheinungsformen der Schuppenflechte vor, womit dem praktischen Ansatz der Studie Rechnung getragen werden soll“, informierte Prof. Termeer.
Bezüglich der Anzahl und des Schweregrads der Komorbiditäten zeigte sich bei den 200 Patienten ein typisches Charakteristikum der Erkrankung: Je schwerer die Ausprägung der Psoriasis, desto häufiger und schwerer waren die Komorbiditäten, allen voran Adipositas und arterielle Hypertonie. „Diese Verteilung bestätigt die gute Auswahl der Studienpopulation“, so Termeer. Für 80 % der Studienpatienten war die Behandlung mit FSE die erste systemische Therapie. Zu Baseline wurde die Ausprägung der Schuppenflechte durch die behandelnden Ärzte bei 61 % als mittelschwer und bei 33 % als schwer eingestuft; unter der FSE-Therapie verschob sich diese Bewertung auf 61 %, bei denen das Krankheitsbild als leicht bezeichnet wurde, 17 % galten als abgeheilt. „Das ist ein guter Wert und begründet auch, warum wir so viele Patienten als First Line auf FSE einstellen“, erklärte Termeer.
In der Initialtherapie bestätigte sich die Erkenntnis, dass die Therapie mit Fumaraten eine gewisse Zeit benötigt, bis sie ihre Wirkung entfaltet. Das Hauptaugenmerk lag daher auf der Beurteilung der Wirksamkeit bei den Patienten, die über mindestens 24 Wochen mit FAEs behandelt worden waren. Von diesen Patienten erreichten 44 % eine PASI-75- und 13 % eine PASI-90-Antwort. Eine Aufsplittung dieser Ergebnisse in mittelschwere und schwere Psoriasis ergab nach Ausführung Termeers keinen signifikanten Unterschied.
„Hilft viel viel?“, fragte Termeer bezüglich der Dosierung und verneinte die Frage in seiner Antwort: Die meisten Patienten erhielten 1 bis 4 Tabletten FSE pro Tag, lediglich 9 % wurden auf 5 bis 6 Tabletten hochgestuft. „Viel nimmt viel“ könne in der Regel ebenso wenig als Leitsatz gelten: Nur bei schweren Patienten mit einem Gewicht von über 90 kg sei ein solcher Trend erkennbar. „Viel Psoriasis braucht viel“ treffe eher zu: Laut den Studien­ergebnissen benötigen Patienten mit einer starken Ausprägung der Schuppenflechte mehr von dem Wirkstoff. „Es sind also vor allem die übergewichtigen Patienten mit schwerer Krankheitsausprägung, die mehr FSE benötigen“, so Termeer. Auch die Aussage „Viel macht viele Nebenwirkungen“ konnte der Referent verneinen: Zu den bekannten gastrointestinalen Beschwerden, zum Flush und zur Lympho­penie komme es weitestgehend unabhängig von der Dosierung, doch seien die Nebenwirkungen gut zu managen. Zu der abschließenden Frage „Warum sind FSE der Goldstandard?“ wusste Termeer zu berichten, dass es zu Therapieabbrüchen in aller Regel in der Initialphase der Dosierung kommt. Ist die Aufdosierungsphase erreicht, zeige sich eine hohe Therapietreue. „Die Therapie der Psoriasis mit Fumarsäureester ist der ‚Longrunner‘ unter allen Systemtherapien. 16 % der Patienten in unserer Studie nahmen FSE länger als 10 Jahre. Wenn es einmal läuft, dann läuft’s – ähnlich wie beim VW Käfer“, schloss Termeer.                                                  |  am