Intraläsionale Kryotherapie zur Keloidbehandlung

Mit der Kältenadel gegen Narben

Prof. Dr. med. Jörg Faulhaber, Schwäbisch-Gmünd, und Dr. med. Michael Weidmann, Augsburg, werden beim Darmstädter Live-Symposium den Einsatz der intraläsionalen Kryotherapie zur Keloidbehandlung erläutern.

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Prof. Dr. med. Jörg Faulhaber

Die Behandlung keloidaler und hypertropher Narben gestaltete sich seit jeher für behandelnde Ärzte und Patienten schwierig. Alle eingesetzten Verfahren wie Silokongel, Druck, Exzision, Injektion mit Steroiden oder 5-FU, aber auch Laserbehandlungen oder Bestrahlung brachten keine wirklich vorhersehbaren Erfolge. Auch die Kryotherapie als Kontakt- oder Sprühverfahren hatte nicht die Erfolge, wenn größere Keloide behandelt werden mussten.

Viele Patienten haben oftmals verschiedene Therapien durchlaufen, ohne dass das Keloid signifikant reduziert werden konnte. Im Gegenteil: In manchen Fällen beschleunigten Therapien ein erneutes Wachstum. Bei ausgeprägten Keloiden ist die Rezidivrate sehr hoch.

Diese für Behandler und Patienten gleichermaßen unbefriedigende Situation wurde mit Einführung der intraläsionalen Kryotherapie verändert, die von Prof. Har-Shai, Haifa und seinem Kollegen Prof. Dr. med. Christos Zouboulis vom Klinikum Dessau gemeinsam entwickelt wurde.

Zouboulis als anerkannter Spezialist für den Einsatz kryotherapeutischer Verfahren wusste um die Wirksamkeit der Kältebehandlung, jedoch erst mit der Entwicklung der CryoShape Nadel konnte die Kälte dort appliziert werden, wo sie zur lethalen Zerstörung der veränderten Kollagenfasern von Keloiden optimal genutzt werden konnte, nämlich im Zentrum bzw. im unteren Drittel des Keloids.

Der Vorteil des Verfahrens ist mittlerweile durch zahlreiche Studien belegt und deshalb setzt es sich bei der Therapie von Keloiden als weitere Therapieoption immer mehr durch.

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Dr. med. Michael Weidmann

Die Rezidivrate liegt bei 5-7 %, und es sind je nach Keloidgröße ein bis drei Behandlungen notwendig. Die Primärsymptome Juckreiz und Schmerzen verschwinden bereits zehn Tage nach der ersten Behandlung, die Melanozyten der oberen Hautschicht werden im Gegensatz zur oberflächlichen Kryotherapie nicht zerstört, sodass die normale Hautfarbe weitgehend erhalten wird.

Obwohl die Therapie im Normalfall sehr einfach anzuwenden ist, müssen bestimmte Parameter eingehalten werden, damit sich langfristige Erfolge einstellen können. Als Beispiel ist hier die vor allem für Dermatologen ungewöhnlich lange Dauer der Vereisung zu nennen, um möglichst im ersten Behandlungsschritt alle veränderten Kollagenfasern zu zerstören, aber auch die richtige Platzierung der CryoShape Nadel ist für den Therapieerfolg von Bedeutung. Inwieweit das Verfahren auch für andere Indikationen nutzbar gemacht werden kann, wird derzeit weiter untersucht. Erste Publikationen zur Erweiterung des Indikationsspektrums wurden bereits veröffentlicht.