Nicht invasives Thermolyse-Verfahren

Mit Mikrowellen gegen Achselschweiß

Dr. med. Rainer Jokisch, Kelkheim, stellt ein neues Verfahren zur Behandlung der Hyperhidrosis axillaris und der Bromhidrose vor.

Fotos: Jokisch
Dr. med. Rainer Jokisch bei der Anwendung des Thermolyse-Verfahrens

Ein neues, nicht invasives, klinisch erprobtes Verfahren (miraDry), das auf der kontrollierten Applikation von Mikrowellen basiert, ist die derzeit einzige Thermolyse-Methode, die eine FDA-Zulassung und ein CE-Zeichen besitzt sowie von der International Hyperhidrosis Society und dem Deutschen Hyperhidrosezentrum DHHZ empfohlen wird. Ziel der Behandlung ist die thermische Schädigung ekkriner und apokriner Schweißdrüsen zur dauerhaften Reduktion axillärer Schweißproduktion. Das Verfahren ist im Gegensatz zu den Radiofrequenz-Verfahren nicht invasiv und unter Lokalanästhesie (keine Tumeszenz-LA) auch schmerzfrei. Es stellt eine hochwirksame Alternative zu den bisherigen Behandlungsmöglichkeiten dar, weil es erstmals sofortige und dauerhafte Ergebnisse liefert. Das Mikrowellen-Verfahren füllt damit die bestehende Lücke zwischen konservativer Behandlung und Operation.


Zerstörte Schweißdrüsen – bleibende Ergebnisse


Das zu behandelnde Areal entspricht der Ausdehnung der axillären Behaarung, weshalb sich die Patienten fünf Tage präoperativ zuletzt rasieren sollten. Die Haarstümpfe sind dann die Orientierungspunkte. Vor Behandlungsbeginn wird mit einer Abziehfolie das Behandlungsmuster auf die axilläre Haut übertragen. Damit ist jeder einzelne Betäubungspunkt und jede einzelne Behandlungsstelle für das Bio-Tip exakt auf der Haut festgelegt. Idealerweise werden beide Axillen mit Lidocain 1 %/Adrenalin 1:100.000 und kurzen 4 mm/30G Kanülen betäubt und eine Einwirkzeit von mindestens zehn Minuten beachtet. Während der Behandlung wird das Handstück nach einem von der gewählten Abziehfoliengröße abhängigen, definierten Protokoll abschnittweise über den markierten Bereich geführt. Bei jedem einzelnen Behandlungszyklus wird eine Fläche von 10 x 30 mm behandelt. Da sich einmal zerstörte Schweißdrüsen nicht wieder regenerieren, sind die Ergebnisse der Behandlung bleibend.

Dr. med. Rainer Jokisch:

„Viele unserer Hyperhidrose-Patienten wünschen sich eine schmerzfreie, anhaltende und wenig invasive Behandlung mit kurzen Erholungszeiten. Das vorgestellte Verfahren ist eine perfekte Lösung für diese Anforderungen und liefert für Arzt und Patient überzeugende Ergebnisse. Wir sind stolz, die erste und bisher einzige dermatologische Praxis in Deutschland zu sein, die das hochwirksame Thermolyse-Verfahren anbietet, dessen Sicherheit und Effizienz durch zahlreiche Studien klinisch erwiesen sind. Meiner Meinung nach ist es eine gute Erweiterung des Behandlungsspektrums bei Hyperhidrosis axillaris.“


Fokussierte Zufuhr von elektromagnetischer Energie

 

Die Funktionsweise des Systems beruht auf der fokussierten Zufuhr von elektromagnetischer Energie (Mikrowellen) der Wellenlänge 5,8 GHz. Die Energie wird entlang des Haut-Fett-Bindegewebes und wasserreicher Adnex-Strukturen (Schweißdrüsen) konzentriert, da Mikrowellen auf Dipole wirken. So erklärt sich die bevorzugte Wirkung auf ekkrine, aber auch apokrine Schweißdrüsen (Bromhidrosis = übermäßiger Schweißgeruch). Durch entstehende Interferenzen intensiviert sich die Energie und bildet auf diese Weise eine fokale Energiezone. Das kontinuierlich hydrokeramische Kühlsystem begrenzt die Wärmezone auf den Bereich der Schweißdrüsen, deren Moleküle durch die Mikrowellen in Schwingungen versetzt werden. Die entstehende Hitze von über 60 °C zerstört die Schweißdrüsen und die innervierenden postsynaptischen Fasern des Sympathikus-Nervs irreversibel. (Zellthermolyse).

Bei mehr als 30 % der Patienten tritt nach der Behandlung eine Haarwuchsreduktion im Achselbereich auf. Alle Patienten fühlen sich erleichtert durch das Verschwinden des unangenehmen Schweißgeruchs (Bromhidrosis), da die apokrinen Schweißdrüsen ebenfalls zerstört werden. Mögliche Nebenwirkungen wie vorübergehende Rötungen, blaue Flecken, Druckempfindlichkeit, Schwellungen oder ein leichtes Taubheitsgefühl in den Fingern klingen nach kurzer Zeit von selbst ab. Für gewöhnlich treten keine Hämatome auf und die Bewegungsfreiheit wird nicht beeinträchtigt.

 

 82 % Reduktion nach zwei Behandlungen

 

 Eine klinische Langzeit-Studie bestätigt, dass das Verfahren das Schwitzen bereits nach zwei Behandlungen im Abstand von drei Monaten um ca. 82 % reduziert. Insgesamt zeichnet sich nach Studienlage in den Ergebnissen auch nach drei Jahren eine erfreulich hohe Zufriedenheit der Patienten ab. Die Kosten für zwei Behandlungen beider Axillen liegen bei ca. 2.600 €.

Das Mikrowellen-Verfahren kann die axilläre Schweißproduktion in einem hohen Prozentsatz von über 80 % dauerhaft reduzieren. Es dürfte deshalb zukünftig die Notwendigkeit operativer Methoden zumindest infrage stellen. Gerade auch für unsere bisher BTX-behandelten Hyperhi­drosis-Patienten ist es eine interessante Alternative. Unsere initialen Behandlungsergebnisse decken sich mit den in Studien berichteten positiven Ergebnissen.                          jt

 

Weitere Informationen unter

www.hot-without-sweat.de und

www.european-aesthetics.com