4. GAERID e. V. Jahrestagung
Nach einer erfolgreichen dritten Jahrestagung im Vorjahr findet vom 11. bis 12. März 2016 die mittlerweile vierte wissenschaftliche Tagung der „Gesellschaft für aesthetische und rekonstruktive Intimchirurgie Deutschland e. V.“ (GAERID) in Leipzig statt.
Veranstaltungsort wird auch in diesem Jahr das zentral gelegene Hotel Marriott sein. Die diesjährige Tagung wird von Gründungs- und Vorstandsmitglied Dr. med. Frank Schneider-Affeld organisiert, dem es gelungen ist, ein vielfältiges Programm zusammenzustellen: „Im Fokus stehen dieses Jahr die Beschneidung von Frauen und die Sexualität. In Anbetracht der Flüchtlingssituation in Europa wird das erste Thema früher oder später alle Praxen erreichen und zumindest Basiswissen von ihnen verlangen, welches sie sich hier aneignen können.“ Gemeinsam mit Dr. med. Marwan Nuwayhid, Vorstandsvorsitzender der GAERID, freut sich Schneider-Affeld, erneut eine Vielzahl von nationalen und internationalen Experten auf dem Gebiet der Intimchirurgie als Referenten begrüßen zu dürfen. Dazu zählen unter anderem Mag. Dr. Dorothea Nosiska aus Wien, Reinhard Gansel aus Essen, Prof. Hannes Sigurjónsson aus Stockholm, Prof. Els Leye aus Belgien oder Dr. Refaat B. Karim aus Amsterdam.
Internationale Expertenschaft
Man trifft sich sehr gerne in Leipzig, denn zur GAERID-Jahrestagung findet die internationale Expertenschaft aus dem Bereich der Intimchirurgie ihr bedeutendstes Forum. An zwei umfangreichen
Veranstaltungstagen tauschen die Spezialisten aus dem Bereich der Intimchirurgie ihr Wissen untereinander aus und nehmen neue Erkenntnisse in ihren Arbeitsalltag mit. Zudem dient die
wissenschaftliche Tagung als wichtiges Sprachrohr der Gesellschaft, aber auch aller teilnehmenden Organisationen, um ihre Botschaft nach außen zu tragen. So wird auch in diesem Jahr Walter
Lutschinger aus Wien erwartet, der sich als Generalsekretär der Desert Flower Foundation mit seiner Organisation (gegründet von Autorin und Model Waris Dirie) für den Kampf gegen die weibliche
Genitalverstümmelung einsetzt.
Führende Gesellschaft in diesem Fachbereich
Die GAERID konnte sich seit ihrer Gründung im Jahr 2012 bereits als führende Gesellschaft Europas in diesem Fachbereich etablieren – einem Fachbereich, der immer wichtiger im medizinischen Alltag
wird. Wie facettenreich und vielfältig das Programm der 4. Jahrestagung ist, zeigt ein Blick auf die Themen der zahlreichen Live-Operationen, Diskussionen und Vorträge: Korrekturen der
Schamlippen, Laser- und Radiofrequenztherapie, Einsatz von Botox und Fillern sowie psychologische Aspekte. Weitere Themen sind: dermatologische Veränderungen im Beckenbodenbereich, die jeder
Operateur kennen sollte, wie auch aktuelle Informationen über heutige Geschlechtskrankheiten. Der Brazilian Butt Lift findet vor allem bei mitteleuropäischen Frauen ein hohes Interesse.
Programmauszug
Sessions & Live-OPs Freitag, 11. März:
Sessions Samstag, 12. März:
Darüber hinaus wird es erneut eine umfangreiche Industrieausstellung geben. Die diesjährigen Aussteller sind u. a.: Lumenis (Germany) GmbH, Asclepion Technologies, BTL Medizintechnik, Meyer-Haake, SEBBIN Deutschland oder TRICONmed. Die Teilnahme kostet für Fachärzte ab 250 Euro, für Assistenzärzte ab 100 Euro. Alle Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie unter www.gaerid.de. atk
Die Gesellschaft für ästhetische und rekonstruktive Intimchirurgie Deutschland (GAERID e. V.) wurde im Jahr 2012 in Essen gegründet und soll als seriöses Forum für alle Fachärzte, die sich auf dem Gebiet der ästhetischen und rekonstruktiven Intimchirurgie betätigen, dienen.
Die Gesellschaft befasst sich sowohl mit der wissenschaftlichen als auch praktischen Aus- und Weiterbildung ihrer Mitglieder aus den Fachbereichen Gynäkologie, Dermatologie, plastische Chirurgie,
Urologie und Psychologie.
Vom 11. bis 12. März 2016 findet traditionsgemäß im Hotel Marriott Leipzig die vierte wissenschaftliche Tagung der GAERID statt. Unter Tagungspräsident Dr. med. Frank Schneider-Affeld treffen
sich auch 2016 sowohl nationale als auch internationale Experten auf dem Gebiet der Intimchirurgie. Kollegen verschiedener Fachdisziplinen haben so wieder die Möglichkeit, sich über interessante
Themen und Innovationen auszutauschen.
Im Vorfeld der Tagung beantwortet Tagungspräsident Dr. med. Frank Schneider-Affeld im Interview die wichtigsten Fragen rund um diverse intimchirurgische Themen sowie zu den Programmhöhepunkten
des diesjährigen Kongresses.
Welche Möglichkeiten bietet die Intimchirurgie in Hinsicht auf die Verbesserung der Sexualität?
Schneider-Affeld: Wir gehen davon aus, dass sowohl ästhetische als auch rekonstruktive Operationen einen positiven Einfluss auf die Sexualität haben. Ergebnisse, die durch Befragungen erhoben
wurden, zeigen Zufriedenheitsraten von mehr als 80 Prozent. Erhebungen durch validierte international anerkannte Fragebögen stehen aus.
Was sind die gängigsten Verfahren?
Schneider-Affeld: Die Korrektur der Labien macht das Gros der Operationen aus. Das liegt daran, dass es die letzte sichtbare Region des Körpers ist, die man sich jetzt genauer
angeschaut hat. Durch die Medien ist das Thema sehr populär und präsent geworden. Die Intimchirurgie umfasst allerdings einen weit größeren Bereich wie z. B. die vaginalen Straffungen,
Korrekturen beim Mann und rekonstruktive Operationen nach Beschneidungen.
Gibt es einen Trend in der Intimchirurgie?
Schneider-Affeld: Als medizinischen ‚Trend‘, wenn man es so ausdrücken möchte, kann man die Korrektur der Weichheit des Beckenbodens nennen. Diese Weichheit wird verursacht durch
Übergewicht, Geburten oder ist dem Alter geschuldet. Es handelt sich hierbei um drei Areale, die es zu behandeln gilt: Blase, Scheide und Darm. Etwa 30 Prozent aller Frauen, die ein Kind auf die
Welt gebracht haben, leiden unter einer Blasenfunktionsschwäche. Beim Darm verhält es sich ähnlich, auch wenn hier lediglich sieben bis acht Prozent nach der Geburt beklagen, dass sie die Luft
schwer halten können. Durch die Geburt wird außerdem das Gewebe gedehnt. Beim Sex fehlt dann die Reibung, die nicht mehr so groß ist wie vor der Geburt des Kindes, was den Lustfaktor erheblich
verringert.
Die Lücke zwischen therapeutischen Maßnahmen wie der Gymnastik des Beckenbodens (Kegel) oder einer Operation ist sehr groß. Eine bedeutende Entwicklung, wo man demnach einen ‚Trend‘ sehen kann,
ist die Möglichkeit, die Straffheit des Beckenbodens mittels Radiofrequenz oder Laser zurückzugewinnen. Diese Systeme erhitzen den Beckenboden, wodurch erstens eine Kontraktion entsteht und
zweitens die Reparaturkaskade mit der Neubildung von Kollagen angeregt wird. Das Ergebnis: Die Elastizität wird wieder erhöht. Wenn man des Weiteren bedenkt, dass jede achte Frau Brustkrebs hat
und bedingt dadurch unter Scheidentrockenheit leidet, ist es eine tolle Entwicklung, dass z. B. mittels Radiofrequenz die Schleimhaut die Feuchtigkeit zurückerhalten kann. Die Verfahren stecken
zwar noch in der Erprobung, aber die bisherigen Ergebnisse sprechen bereits für sich. Damit gibt es in Zukunft die Möglichkeit, die große Lücke zwischen Gymnastik und der invasiven Operation zu
schließen, was einen sehr großen Erfolg darstellt.
Welche Operation ist besonders stark nachgefragt, warum?
Schneider-Affeld: Die Korrektur der Labien macht die Quantität der Operationen aus. Die Scheidenstraffung spielt eine immer bedeutendere Rolle. Durch die derzeitige
Flüchtlingsproblematik rückt außerdem das Thema Beschneidung immer weiter in den Fokus. Dies stellt im Übrigen eines der Schwerpunktthemen unseres diesjährigen Kongresses dar. Es wird dazu eine
Live-Operation einer beschnittenen Frau geben. Diese Problematik wird in naher Zukunft den Weg in die Arztpraxen finden. Auf dem Kongress setzen wir uns darüber hinaus mit der Sexualität
auseinander, wofür wir außergewöhnliche Referenten finden konnten, die die Themen aufarbeiten. Dazu gehören Transsexualität, die Sexualität nach Geburten, Pornografie in unserer Gesellschaft
sowie die weibliche Ejakulation (Squirt).“
Wie bedeutend ist der psychologische Aspekt?
Schneider-Affeld: Allumfassend würde ich sagen riesengroß. Es hängt jedoch immer von der jeweiligen Indikation sowie der Persönlichkeit des Menschen ab. Gerade nach Beschneidung
der Frau erleidet der Großteil ein massives Psychotrauma. Darüber hinaus sterben sieben Prozent der Mädchen an dieser Tradition. Insgesamt kann man jedoch sagen, dass die Psychologie zu einem
hohen Prozentsatz an diesen Korrekturen beteiligt ist.
Gibt es Faktoren, die gegen eine Behandlung/Operation sprechen?
Schneider-Affeld: Bei jeder Operation gibt es Faktoren, die gegen eine Behandlung sprechen.
Wir müssen den Patienten zunächst untersuchen und auf Vorerkrankungen kontrollieren. Bei einer Abwehrschwäche bzw. HIV darf nicht operiert werden, bei Herz-Kreislauf-Problemen hingegen muss
abgewogen werden, ob der Eingriff das Risiko aufwiegt.
Welche Rolle spielt Religion in der Intimchirurgie?
Schneider-Affeld: Zu diesem Thema wird Prof. Eugen Drewermann aus Paderborn das Eingangsreferat ‚Religion und Sexualität‘ auf unserem Kongress halten, was sicherlich für alle
sehr spannend ist.