Ästhetische Operationen
In dieser Ausgabe des FÄD – Forum Ästhetische Dermatologie finden Sie wieder einige ausgewählte Vorträge, die während der Cosmedica 2013 in Bochum wertvolle Informationen für die Teilnehmer brachten.
Gleich zwei Methoden für ästhetische Korrekturen stellte Dr. med. Michael Radenhausen, Haut- und Laserzentrum, Klinik Siloah Bern, auf der Cosmedica vor.
Radiofrequenzchirurgie bei der Schlupflidkorrektur
Seit 2006 verwenden wir erfolgreich diverse Radiofrequenzsysteme (z.B. Ellman Surgitron®, Sutter Cruris®, Dejoong Cove®), die mit einer Frequenz von 1 bis 5 MHz arbeiten und Energien bis 120 Watt
erzeugen. Für den monopolaren und bipolaren Anwendungsbereich existieren diverse feinchirurgische Aufsätze wie feine Mikronadeln, (Schlingen, Kegel- und Kugelsonden) bzw. auch Bipolar-Pinzetten.
Besonders im Schneidemodus kommen die Vorteile der Radiofrequenz (RF) zum Tragen. Durch die fokussierte Wirkung der Radiowellen auf das Gewebe wird ein druckloser Schnitt mit minimaler
thermischer Schädigung ermöglicht. Auch präparative Schritte während der OP bleiben dank RF blutarm und übersichtlich, weil kleine Gefäße wegen des höheren Gewebewiderstandes (Impedanz)
kontrahieren. Die Wundheilung profitiert ebenfalls von der erhaltenen Vitalität des Gewebes im Schnittareal. Insbesondere der laterale Hitzeschaden an der Lidhaut ist weniger intensiv ausgeprägt
im Vergleich zu den schneidenden CO2-Lasern (cw-Modus) oder der konventionellen Elektrochirurgie (im kHz-Bereich).
Eine der häufigsten ästhetischen Operationen ist die Schlupflidkorrektur der Oberlider. Die operative Lidplastik setzt von außen in der Umschlagsfalte der Oberlider an. Der Hautmuskellappen wird
dabei mittels monopolarem RF-Skalpell im Cut-Modus (> 5 Watt) oder Blend-Modus reseziert und bis zum Septum orbitale präpariert. Danach wird das Septum orbitale teilweise eröffnet und die
prolabierenden Fettkörper werden mittels RF-Skalpell im Koagulationsmodus (> 15 Watt) entfernt. Anschließend erfolgt der adaptive Wundverschluss mit einer speziellen Naht (siehe Abb. 1).
Die RF-Chirurgie besitzt einige wertvolle Vorteile im Vergleich zu den konventionellen Schneidetechniken und überzeugt durch ihre unkomplizierte Anwendung. Sie eignet sich daher hervorragend für
operative kleinchirurgische Eingriffe wie Lidplastiken.
Blepharoplastik mittels RF-Chirurgie: linke Seite Oberlid intraoperativ – Präparation nach Entfernung des Haut-Muskellappens bis zum Septum orbitale und Darstellung der prolabierten Fettkörper; rechte Seite Oberlid postoperativ – Sanierungszustand mit adaptiver Naht
Lipokorrektur mittels Laserlipolyse und Injektionslipolyse
Seit über zehn Jahren führen wir Fettabsaugungen in Kombination mit Tumeszenzlokalanästhesie (Wet-Technik) und Vibrationskanülen (VAL) durch. Dabei geht es häufig um eine Konturverbesserung und
Körperformung in Problemarealen wie Hals, Oberarmen, Bauch, Flanken, Hüften oder Innenschenkel. Problembehaftet bleiben jedoch Regionen, in denen nach einer Fettreduktion wellige Fettpolster
verbleiben, unregelmäßige Übergänge resultieren oder ungenügende Straffungseffekte auftreten. Auch nach Bauchdeckenplastiken kann sich ein solcher Korrekturbedarf ergeben.
Die Injektionslipolyse eignet sich als konservative Methode bevorzugt für umschriebene subkutane Fettpolster und kann postoperativ in fast allen Regionen standardisiert (n. Schema
Netzwerk-Lipolyse) eingesetzt werden. Dabei wird in zwei bis vier Behandlungen (mit Intervall ein Monat) ein Compound aus Phosphatidylcholin und Gallsäuren tief subkutan injiziert, das
anschließend über eine entzündlich-nekrotische Reaktion die Fettzellen reduzieren kann.
Alternativ steht seit 2009 die minimal-invasive Laserlipolyse zur Verfügung. Abhängig von den Wellenlängen eignet sich die Methode mehr oder weniger für das thermische Wegschmelzen von welligen
Fettdepots, aber auch für das Straffen (Tightening) von kutanen und subkutanen Bindegewebsstrukturen wie den Fettfascien. Interessanterweise kann besonders die Straffungsreaktion durch die
Thermik des Lasers positiv beeinflusst werden. Dabei sollte bereits im Vorfeld bei Patienten mit eingeschränktem Straffungspotenzial abgewogen werden, ob die Laserlipolyse bereits intraoperativ
oder erst postoperativ zum Einsatz kommt.
Mithilfe der genannten Methoden können Ergebnisse einer konventionellen Liposuktion oder Lipoplastik optimiert werden. In manchen Fällen lassen sich damit teure Reoperationen vermeiden und sogar
größere plastisch-chirurgische Eingriffe hinausschieben.