ATX-101 zur Reduktion von Fettdepots unter dem Kinn
Blanka Havlickova, MD, PhD, Berlin, Deutschland, berichtete auf der Cosmedica 2013 in Bochum über den Einsatz von ATX-101 zur Reduktion von submentalen Fettdepots.
ATX-101 ist eine patentrechtlich geschützte Formulierung der Desoxycholsäure (DCA). Das Präparat wird synthetisch hergestellt; nach seiner Injektion in die subkutane Fettschicht verursacht es die
lokale Auflösung der Fettzellen (Adipozytolyse) und reduziert auf diese Weise unerwünschte Fettdepots unter dem Kinn (submentales Fett oder Doppelkinn). Diese Adipozytolyse führt zu einer lokalen
Entzündungsreaktion, die mit einem Abbau von Zelltrümmern und Lipiden im behandelten Bereich verbunden ist. DCA reichert sich nicht an der Injektionsstelle an und hat in vivo nur minimale
Auswirkungen auf andere Zelltypen außer den Fettzellen. Im Gegensatz zu nicht spezifischen Präparaten ohne pharmazeutische Zulassung wird ATX-101 das erste injizierbare Arzneimittel sein für die
nicht chirurgische Reduktion unerwünschter submentaler Fettdepots, das in einem großen klinischen Studienprogramm getestet wird.
In präklinischen Untersuchungen und Phase-I- und Phase-II-Studien führten ATX-101-Dosierungen von 1 mg/cm2 und 2 mg/cm2 zu einer erheblichen Reduktion submentalen Fetts im Vergleich zu Placebo,
und das Präparat erwies sich als gut verträglich. In der Langzeit-Nachbeobachtung der Patienten aus den Phase-II-Studien war die Reduktion des submentalen Fetts auch noch mehr als zwei Jahre nach
der letzten Behandlung sichtbar.
Studienpatienten vor (Ausgangswert) und nach (Sitzung 7, zwölf Wochen nach der letzten Behandlung) der Behandlung mit 2 mg/cm2 ATX-101. Die Bewertung erfolgte anhand des ‚Clinician-Reported Submental Fett Rating Scale‘ (CR-SMFRS, niedrigere Werte bedeuten eine geringere submentale Konvexität); und des ‚Subject Self-Rating Scale‘ (SSRS, höhere Zahlen bedeuten größere Zufriedenheit).
Auf die Phase-II-Studien folgten zwei randomisierte, Placebo-kontrollierte Phase-III-Studien in Europa. Aufgenommen wurden Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren mit deutlichen oder prominenten
submentalen Fettdepots, die unzufrieden mit dem Aussehen von Gesicht und Kinn waren. Die Patienten erhielten Injektionen von ATX-101 (1 mg/cm2 und 2 mg/cm2) oder Placebo in bis zu vier
Behandlungssitzungen mit einem Abstand von etwa vier Wochen. Die Anzahl der Sitzungen hing von der Menge des verbleibenden submentalen Fetts ab und von der Zufriedenheit der Patienten mit dem
Aussehen ihres Gesichts und Kinns.
Zwölf Wochen nach der letzten Behandlung war der Anteil Patienten mit einer klinisch relevanten Reduktion ihres Fettdepots unter dem Kinn in der ATX-101-Gruppe signifikant höher als in der
Placebogruppe. Das ergab sich aus den Bewertungen durch die behandelnden Ärzte (Clinician-Reported Submental Fat Rating Scale [CR-SMFRS]), der Patienten (Subject Self-Rating Scale [SSRS]) und aus
objektiven Kalipermessungen. Die Patienten im ATX-101-Studienarm waren insgesamt zufriedener mit dem Aussehen von ihrem Gesicht und Kinn und fühlten sich nach der Behandlung optisch und psychisch
besser: Sie berichteten über eine geringere Beeinträchtigung und ein größeres Selbstbewusstsein; sie schämten sich weniger wegen ihres Doppelkinns und fühlten sich als Folge der Behandlung
jugendlicher und weniger übergewichtig.
Nebenwirkungen auf den behandelten Bereich beschränkt
Die Nebenwirkungen im Zusammenhang mit ATX-101 waren meist beschränkt auf den behandelten Bereich; zu den häufigsten zählten Schmerzen an der Injektionsstelle, Schwellungen, Empfindungsstörungen,
Blutergüsse, Rötungen und Verhärtungen des Gewebes. Nebenwirkungen waren im Allgemeinen leicht bis mittelschwer und bildeten sich zwischen den Behandlungen zurück. Ein kausaler Zusammenhang
zwischen der Injektion von ATX-101 und unerwünschten Nebenwirkungen außerhalb des Behandlungsbereichs wurde nicht gefunden.
Auf der Grundlage dieser Studienergebnisse kann die Behandlung mit ATX-101 als eine wirksame und gut verträgliche nicht chirurgische Alternative für die Reduktion von submentalem Fett angesehen
werden. Weitere Analysen und langfristige Nachbeobachtungen der Patienten in den europäischen Phase-III-Studien sowie die Ergebnisse randomisierter Studien in den USA werden den optimalen Nutzen
dieser neuartigen Therapie zeigen.