Weltkonferenz zur Hautkrebsprävention in Berlin
Die neuesten Entwicklungen, Erkenntnisse und Studien zur Hautkrebsprävention standen im Mittelpunkt der diesjährigen Weltkonferenz zur Hautkrebsprävention, die vom 11. bis 13. September in Berlin stattfand.
Hautkrebs ist weltweit die häufigste Form von Krebs. Die Neuerkrankungen sind in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen: In Deutschland jährlich bei bis zu 230.000 Menschen. Mit einer
weiteren Hautkrebszunahme von jährlich fünf bis sieben Prozent ist noch für die kommenden 20 Jahre zu rechnen.
„Der Grund für die stetige und weitere Zunahme von Hautkrebs liegt in der Vergangenheit“, erklärt Prof. Dr. med. Eggert Stockfleth, Vorsitzender des Stiftungsrates der Europäischen
Hautkrebsstiftung (ESCF) und Tagungspräsident der Weltkonferenz zur Hautkrebsprävention. „Er ist die Konsequenz von dem oftmals jahrelangen, intensiven und ungeschützten Einfluss der Sonne auf
unsere Haut. Hautkrebsprävention und die unermüdliche Aufklärung über den richtigen Umgang mit der Sonne sind daher der einzige Weg, um diese Tendenz in Zukunft in den Griff zu bekommen – und um
unsere Kinder vor den Folgen zu schützen.“
Sonnenschutz der Zukunft
Forschung und Entwicklung konnten in den letzten Jahrzehnten die Qualität und Schutzwirkung von Sonnenschutzprodukten verbessern. Parallel dazu hat sich das Sonnenschutzverhalten in der
Bevölkerung jedoch wenig geändert: Nach wie vor erleiden viele Menschen teilweise bis zu mehrere Sonnenbrände im Jahr. Der Glaube, dass man auch mit guten Sonnenschutzprodukten seine
Sonnenexposition beliebig erweitern kann, ist weit verbreitet. Gerade die intermittierende Sonnenexposition, die häufig von Sonnenbränden begleitet ist, ist für die Entstehung von bösartigen
Hautkrebsarten verantwortlich.
Mit der Entwicklung von neuen Formulierungen geht der Trend hin zu leichteren, weniger fettenden und dadurch besser verteilbaren Sonnenschutzprodukten. Dies bedeutet für die Zukunft eine
erweiterte Auswahl von Produkten mit verbesserten Anwendungseigenschaften. Neuartige Sonnenschutzfiltermoleküle mit großer Molekülgröße und hoher Lipophylie verhindern das Eindringen der
Filtersubstanzen in den Körper.
Die Zahl der Krankheitsfälle von Hellem Hautkrebs in Europa ist um 30 Prozent höher als bisher angenommen. Damit ist der Helle Hautkrebs die häufigste Krebsart in der weißen Weltbevölkerung. Rund
vier Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen: Knapp drei Prozent aller stationären Krankenhausaufenthalte gehen bundesweit auf die Diagnose und Behandlung von Hellem Hautkrebs zurück
(1,4 Prozent bei Schwarzem Hautkrebs). Die stationären Behandlungskosten von Hellem Hautkrebs betragen jährlich fast 130 Millionen Euro, die für Schwarzen Hautkrebs etwa die Hälfte (rund 60
Millionen Euro). Schätzungen zufolge diagnostizierten Hautärzte aus dem ambulanten Sektor rund 715.000-mal Hellen Hautkrebs. Hautkrebsdiagnosen für Melanome wurden rund 372.000-mal gestellt.
Experten raten zu mehr Aufmerksamkeit in Diagnose und Behandlung von Hellem Hautkrebs: Die Früherkennung des Hellen Hautkrebses ist eine der wichtigsten Aufgaben, die sich den Hautärzten stellt.
Vertreterinnen der Redaktion „Service: Gesundheit“ und der „Bild am Sonntag“ nahmen den Internationalen Journalistenpreis für Hautkrebsprävention entgegen.
Berufserkrankung Hautkrebs
In Deutschland sind etwa 2,5 Millionen Beschäftigte durch ihren Beruf der natürlichen UV-Strahlung ausgesetzt. Beschäftigte mit langjähriger Außentätigkeit haben in Deutschland, im Vergleich zur
übrigen Bevölkerung, ein im Durchschnitt um etwa 100 Prozent höheres Risiko für die Entwicklung von kutanen Plattenepithelkarzinomen. Besonders gefährdet sind Berufsgruppen aus der Land- und
Forstwirtschaft, der Fischerei und Seefahrt, dem Baugewerbe und Handwerk, Straßenarbeiter, Bademeister, Berufe, die in den Bergen ausgeübt werden, und Arbeiten in südlichen Ländern. Inzwischen
ist der Zusammenhang zwischen beruflicher Exposition gegenüber natürlicher UV-Strahlung und der Entstehung von Hellem Hautkrebs gut belegt. Der Ärztliche Sachverständigenbeirat
„Berufskrankheiten“ des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung (BMA) befasst sich mit Hellem Hautkrebs und der Frage einer neuen Berufskrankheit.
Internationaler Journalistenpreis
Die Hautkrebsstiftung und ihre Partner arbeiten mit Hochdruck daran, die Öffentlichkeit regelmäßig mit ihren Botschaften zur Hautkrebsprävention zu erreichen. Daher vergibt die Stiftung zum
dritten Mal den Internationalen Journalistenpreis für Hautkrebsprävention. In diesem Jahr geht der Preis an zwei Gewinner: Die Redaktion „Service: Gesundheit“ vom Hessischen Rundfunk für ihren
Filmbeitrag über Dunklen Hautkrebs und den richtigen Umgang mit der Sonne. Der weitere Preisträger ist die „Bild am Sonntag“ für ihren dreiseitigen Artikel „Die Sonne stürzte uns ins Dunkel“, der
die medizinischen Sachverhalte rund um das Thema Sonnenlicht darstellt. S. Schnarr