Zertifizierung: „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte (DDA)“
Die Deutsche Dermatologische Akademie (DDA) entwickelt und organisiert fachärztlich fundierte, praxisorientierte, zertifizierte Module für eine Fortbildung zur dermatologischen Pflegekraft/Fachangestellten. Prof. Dr. med. Peter Elsner, Jena, und Dr. med. Klaus Fritz, Landau, stellen hierzu ein Curriculum vor.
Die dermatologische Externa-Therapie ist eine besondere Therapieform von akuten und chronischen Hautkrankheiten, die auf den spezifischen Wirkungen von Topika-Grundlagen auf die Hautfunktion
einerseits und der – der topographischen Nähe des Applikationsortes zum Krankheitsgeschehen geschuldeten – ausreichenden Penetration von Wirkstoffen zum Zielorgan Haut beruht.
Die Externa-Therapie verbindet im Idealfall eine optimale therapeutische Wirkung mit einer geringen systemischen pharmakodynamischen Belastung und vermag damit Nebenwirkungen zu reduzieren.
Im Gegensatz zu anderen medizinischen Fachgebieten nimmt die Externa-Therapie in der Dermatologie eine herausragende Stellung ein, die auf einer langjährigen, breiten Erfahrungsgrundlage
beruht.
Externa werden nicht nur Patienten zur Selbstanwendung verschrieben, sondern regelmäßig auch in Kliniken und dermatologischen Praxen nach Verschreibung durch den Dermatologen von Pflegepersonal
und Fachangestellten appliziert. Deren Kenntnisse und praktische Erfahrung ergänzen das therapeutische Wissen des Dermatologen. Gleichzeitig spielen diese Berufsgruppen eine wesentliche Rolle in
der Vermittlung der Kenntnisse, aber auch der Motivation zur optimalen Externa-Anwendung durch die Patienten selbst.
Wachsende Bedeutung in der Versorgung
Aufgrund der ökonomischen Rahmenbedingungen des deutschen Gesundheitssystems werden Pflegekräfte und Fachangestellte immer häufiger nicht fachspezifisch ausgebildet und eingesetzt. Gleichzeitig
wächst ihre Bedeutung in der medizinischen Versorgung, da sie bei zunehmendem Facharztmangel wichtige delegierbare Funktionen vom Arzt übernehmen sollen. Spezifische Fortbildungsangebote für in
der Dermatologie tätige Pflegekräfte und Fachangestellte fehlen mit wenigen Ausnahmen (z.B. Wundmanagement) bisher.
Die Deutsche Dermatologische Akademie (DDA) entwickelt daher fachärztlich fundierte, praxisorientierte, zertifizierte Module für eine Fortbildung zur dermatologischen
Pflegekraft/Fachangestellten. Diese können berufsbegleitend in Seminaren und Praktika, auch in Kombination mit dermatologischen Fortbildungstagungen, absolviert werden und sie werden mit einer
Prüfung abgeschlossen. Die Zertifikate bestätigen Kenntnisse und Erfahrungen in spezifischen Tätigkeitsfeldern in der Dermatologie.
Das nun entwickelte Curriculum für die „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte (DDA)“ befähigt die Absolventen, unter fachärztlicher Leitung eine spezifische,
lokalisations- und phasengerechte topische dermatologische Externa-Therapie durchzuführen und den Facharzt bei der Patientenschulung kompetent zu unterstützen. Es trägt dazu bei, die bestehende
Lücke bei der fachspezifischen Fortbildung von Pflegepersonal und Fachangestellten in der Dermatologie zu füllen. Anders als etwa in der Kinderheilkunde, der Anästhesie, der Onkologie oder im OP
existieren bisher keine spezifischen dermatologischen Qualifizierungsmöglichkeiten für Pflegekräfte und Fachangestellte, obgleich diese aufgrund der zunehmenden Notwendigkeit der Delegation
ärztlich verantworteter Leistungen an nicht ärztliche Mitarbeiter immer wichtiger werden.
Tabelle: Synopse zur Zertifizierung „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte (DDA)“
Voraussetzungen:
Vorteile der Zertifizierung:
Dreimal ganztags sieben Stunden
Das Curriculum gliedert sich in drei ganztägige Veranstaltung (je sieben Stunden), die die Theorie und Praxis der dermatologischen Externa-Therapie umfassend vermitteln. Diese können ggf. auch in
kleinere Einheiten aufgeteilt und im Rahmen von dermatologischen Fortbildungstagungen absolviert warden.
Der erste Seminartag (Grundseminar) zeigt nach einer Übersicht über die Rolle der dermatologischen Pflegekraft/Fachangestellten in der Klinik/Praxis die grundsätzlichen dermatologischen
Therapieoptionen exemplarisch an verschiedenen Hautkrankheiten. Dabei wird die besondere Stellung der Externa-Therapie hervorgehoben. Es folgt ein detaillierter Überblick über die
dermatologischen Externa mit Bezug auf ihre spezifischen Wirkungen. Nach der Vorstellung der Hilfsstoffe in Grundlagen werden die Eigenwirkungen der verschiedenen Externa-Grundlagen dargestellt
und daraus wird die Auswahl von Externa für verschiedene therapeutische Szenarien abgeleitet. Wie jeder Seminartag wird das Grundseminar mit praktischen Übungen und Fragen zu den Inhalten
abgeschlossen.
Beim Aufbauseminar stehen die spezifischen Wirkstoffe in Externa im Mittelpunkt. Probleme der Wirkstofffreisetzung werden zunächst ebenso angesprochen wie die Fragen der Stabilität und der
Inkompatibilität. Es folgt die Besprechung der zahlreichen für die topische Therapie verfügbaren indikationsbezogenen Wirkstoffe. Nach einer Präsentation über die Magistralrezeptur endet dieser
Seminartag mit praktischen Übungen und Fragen zu den Inhalten.
Das Spezialseminar stellt zunächst die Risiken und Nebenwirkungen der Externa-Therapie dar, gefolgt von den differenzialtherapeutischen Überlegungen zur Externa- vs. der systemischen Therapie.
Danach werden praktische Fragen zur Externa-Therapie erörtert, von der Mengenbedarfs-Kalkulation über Fragen der Lagerung und Haltbarkeit bis zu spezifischen Anwendungen. Weiterhin werden die
gesundheits-psychologischen und pädagogischen Aspekte und die Abrechnung der Externa-Therapie behandelt. Das Seminar endet wieder mit praktischen Übungen in Gruppenarbeit und einer
Abschlussprüfung.
Zur Ergänzung vierwöchiges Praktikum
Die Seminare werden ergänzt durch ein mindestens vierwöchiges Praktikum in einer dermatologischen Klinik oder einer dermatologischen Praxis, in dem mindestens zehn schriftlich dokumentierte
dermatologische Externa-Anwendungen (in mindestens drei Anwendungsformen) nachzuweisen und vom leitenden dermatologischen Facharzt zu bestätigen sind. Nach Vorlage aller drei Seminarnachweise,
der absolvierten Abschlussprüfung und des Praktikumsnachweises wird das DDA-Zertifikat ausgestellt. Das Zertifikat dient einerseits den Inhabern als ein besonderer Qualifizierungsnachweis;
andererseits stellt es für Kliniken/Praxen einen Qualitätsnachweis der dort Beschäftigten dar und sichert die dort tätigen Dermatologen bei der Delegation von Tätigkeiten ab (siehe Tab.).
Das Curriculum für den Erwerb des Zertifikats „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte (DDA)“ vermittelt in kompakter Weise die praxisrelevanten Kenntnisse, um unter
fachärztlicher Leitung eine qualitätsgesicherte dermatologische Externa-Therapie in Klinik und Praxis durchzuführen und Patienten in der Anwendung von Externa kompetent anzuleiten und zu
begleiten. Es erlaubt damit „die stärkere Einbeziehung gut qualifizierter und erfahrener nicht ärztlicher Mitarbeiter durch die Delegation ärztlich verantworteter Leistungen“, die „vor dem
Hintergrund des demographischen Wandels, des steigenden Behandlungsbedarfs und des derzeitigen Nachwuchsmangels im Arztberuf eine sinnvolle Maßnahme zur Aufrechterhaltung einer guten ärztlichen
Versorgung in Praxen, Krankenhäusern und Pflegeheimen sein kann.“
Fortbildung für Fachpersonal in Frankenthal
Teil I: Volles Programm!
Zum Curriculum „Dermatologische Externa-Therapie für Pflegekräfte und Fachangestellte (DDA)“ wird der erste Teil, das Grundseminar, am 4. und 5. April 2014 in Frankenthal während der Tagung
„Dermatologische Praxis“ abgehalten.
Leitung: Prof. Dr. Peter Elsner, Jena (Dermatologe);
Prof. Dr. Christian Surber, Basel (Pharmazeut)
Erster Tag, 4.4.2014, Prof. Dr. med. Peter Elsner:
15:00 – 15:20 Uhr: Begrüßung – Vorstellung der Referenten, Einführung, Ziele, Zertifizierung
15:20 – 15:50 Uhr: Rolle der dermatologischen Pflegekräfte/Fachangestellten in der Patientenversorgung: Eigenständige Aufgaben in Pflege und Management, Unterstützung des Facharztes, Diagnostische Leistungen, Therapeutische Leistungen, Präventive Leistungen
15:50 – 16:20 Uhr: Spektrum der dermatologischen Therapieoptionen – Besondere Stellung der Externa-Therapie: Externa, Systemika, Physikalische Verfahren, operative Therapie, Psychodermatologie
16:20 – 16:40 Uhr: Pause
16:40 – 17:50 Uhr: Eigenwirkung von Externa/Auswahl von Externa bei Dermatosen; Auswahl in Abhängigkeit vom Hauttyp, von der Akuität, von der Lokalisation
17:50 – 18:00 Uhr: Assessment: Fragen zu den Seminarinhalten/Leistungsnachweis
Zweiter Tag – Fortsetzung Seminar, 5.4.2014, Prof. Dr. Christian Surber
09:00 – 10:45 Uhr: Phasen-Dreieck der dermatologischen Externa/Übersicht über die dermatologischen Externa-Formen: Lösungen, Feuchter Umschlag, Bäder, Puder, Schüttelmixturen,
Pasten, Hydrogele, Polyethylenglykolsalben, Wasserfreie Salbengrundlagen, O/W-Emulsionen, W/O-Emulsionen, Amphiphile Cremes, Kühlsalbe,
Okklusionsverbände
10:45 – 11:00 Uhr: Pause
11:15 – 11:45 Uhr: Hilfsstoffe in Externa
11:45 – 12:45 Uhr: (Surber/Elsner) Praktische Übungen in Gruppenarbeit
12:45 – 13:00 Uhr: Assessment: Fragen zu den Seminarinhalten/Leistungsnachweis/Evaluation