Aktuelles aus der Lymphologie
Bei der Tagung Dermatologische Praxis in Frankenthal werden in einem Workshop die drei Gefäßsysteme Arterie, Vene und Lymphgefäß aus praktischer Sicht bezüglich ihrer relevanten klinischen Bilder in der Dermatologie besprochen.
Wie Prof. (hon. Univ. Puebla) Dr. med. Manuel E. Cornely, Düsseldorf, im Vorfeld erläutert, sind Dermatologie und Angiologie zwei medizinische Gebiete, die untrennbar miteinander verbunden sind. Viele Gefäßerkrankungen finden auch an der Haut ihren Ausdruck. Hierbei ist nicht nur von den hinlänglich bekannten Ulcera die Rede, sondern auch von Veränderungen wie Vaskulitis, Urtikaria, Papillomatose. Im Workshop werden wir die drei Gefäßsysteme Arterie, Vene und Lymphgefäß aus praktischer Sicht bezüglich ihrer relevanten klinischen Bilder in der Dermatologie besprechen. Die Referenten werden neben einführenden Bemerkungen vor allen Dingen klinische Hinweise geben, Kasuistiken vorstellen und Therapieoptionen erläutern. In der Lymphologie gibt es kein Krankheitsbild, das nicht durch Veränderungen an der Haut geprägt ist. Den Dermatologen ist es möglich, durch einfache Inspektion des Hautorgans sowie Palpation der Ödematisierung zu einer zügigen Diagnose zu kommen. Dass natürlich hier die Anamnese vor der Therapie nicht fehlen darf, versteht sich von selbst. Die therapeutischen Optionen sind umschrieben und begrenzt, sodass es in jeder dermatologischen Praxis möglich ist, lymphologische Patienten suffizient zu behandeln. Es gibt eine sehr große Zahl dieser Patienten in unserem Land. Zu erwähnen sind an dieser Stelle nur die ca. 16.000 neuen Lymphödempatientinnen, die nach Brustkrebsoperationen jedes Jahr in die Arztpraxen treten. In Erinnerung gerufen seien ebenfalls die vermutlich 10 % der weiblichen Bevölkerung, die an einem Lipödem der Beine und der Arme erkrankt sind und üblicherweise fehldiagnostiziert werden. Im Workshop werden die klinischen Zeichen der Lymphologie von Stemmer bis Papillomatose gezeigt, die klinische Diagnostik erläutert, die Therapieoptionen besprochen.
Neben der Erläuterung des Therapiekonzeptes von Hauke Cornelsen, Hamburg, (vorgestellt in den beiden Vorausgaben von DERMAforum) wird u. a. Dr. med. Andreas Colsman, Düsseldorf, zu Hautveränderungen durch Erkrankungen der Blutgefäße referieren. Hier seine Zusammenfassung:
Funktionelle Störungen der Blutgefäße (Cutis marmorata, Akrozyanose, Raynaud-Syndrom) treten häufig diskontinuierlich auf und führen in der Regel zwar zu Erscheinungen an der Haut, verändern diese jedoch nicht bleibend. Entzündungen der Blutgefäße treten häufig als Symptom einer systemischen Problematik auf (parainfektiös, als ein Ausdruck einer Medikamentenverträglichkeit, paraneoplastisch). Sie bedingen zum einen häufig den Austritt von Blut in das Gewebe (z. B. Petechien) – zum anderen wird die Versorgung der Haut so weit gestört, dass es teils schon sehr früh zu ausgedehnten Nekrosen der Haut kommt. Demgegenüber entwickeln sich Nekrosen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit erst im Spätstadium dieser sich schleichend-entwickelnden Erkrankung. Aufgrund von Stenosen in eher proximal-gelegenen Gefäßabschnitten reduziert sich die Perfusion der Haut in den distalen Extremitäten so weit, dass es schließlich zu Nekrosen kommen kann. Auch die chronisch-venöse Insuffizienz entwickelt sich schleichend. Hautveränderungen und -erkrankungen entwickeln sich in den Abschnitten, in denen der hydrostatische Druck am größten ist und die Perfusion der Haut reduziert.