Allergien bei Kindern Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert einen Präventionsverbund zur Gesundheitskompetenz von Eltern mit Allergikerkindern mit insgesamt 2,2 Millionen Euro. Ein Teilprojekt an der MHH wird von Prof. Dr. rer. biol. hum. Marie-Luise Dierks geleitet.
Mehr als die Hälfte der Deutschen hat nach eigener Einschätzung Schwierigkeiten, mit der Flut an Gesundheitsinformationen umzugehen und sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden. Das ist
problematisch, stehen doch die sogenannte Gesundheitskompetenz und die individuelle Gesundheit in unmittelbarem Zusammenhang. Welche Bedingungen im Einzelnen dafür sorgen, ob Menschen gut und
richtig informiert sind, will eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Forschungsgruppe jetzt am Beispiel frühkindlicher Allergieprävention herausfinden. Die DFG-Gruppe HELICAP
(Health Literacy in Early Childhood Allergy Prevention) an den Standorten Hannover, Magdeburg, Regensburg und Freiburg wird mit insgesamt 2,2 Millionen Euro gefördert. 320.000 Euro davon gehen an
die Medizinische Hochschule Hannover (MHH). Das Teilprojekt unter der Leitung von Professorin Dr. rer. biol. hum. Marie-Luise Dierks, Public-Health-Expertin am Institut für Epidemiologie,
Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, untersucht die Frage, wo sich Eltern allergiekranker Kinder und solche mit erhöhtem Risiko für eine Allergie informieren und wer sie in ihren
Entscheidungen beeinflusst. Mit den gewonnenen Erkenntnissen sollen Empfehlungen dazu entwickelt werden, wie geeignete Informationsmaterialien aussehen müssten, um die elterliche
Gesundheitskompetenz zu fördern. „Immer mehr Kinder leiden unter Allergien – mit hoch bleibender und teils steigender Tendenz“, so Dierks.
Gegen die mangelnde Qualität von digitalen Quellen
Dabei sei es für betroffene Eltern nicht einfach, sich richtig zu informieren. Mangelnde Qualität vor allem von digitalen Quellen, Missverständnisse und Mythen erschwerten richtige Entscheidungen
zur Vorbeugung. Gerade die ersten zwei bis drei Lebensjahre seien jedoch prägend für die Entwicklung des kindlichen Immunsystems. „Beim Thema Allergieprävention kommt hinzu, dass sich die
wissenschaftlichen Empfehlungen schnell ändern. Gute Informationen können aber nur entwickelt werden, wenn wir wissen, wie Eltern mit Empfehlungen umgehen und welchen Ressourcen sie vertrauen“,
gibt Jonas Lander zu bedenken, wissenschaftlicher Mitarbeiter des DFG-Teilprojektes.
„Gute Informationen
können nur entwickelt werden,
wenn wir wissen, wie
Eltern mit Empfehlungen
umgehen und welchen Ressourcen
sie vertrauen.“
So gehe der Trend derzeit von der Vermeidung Allergie auslösender Stoffe hin zur frühzeitigen Konfrontation mit Allergenen wie etwa Tierhaaren, Nüssen oder Gräserpollen. Das Team um Dierks will
in den kommenden drei Jahren 16 Gruppendiskussionen an den vier Studienstandorten zusammenstellen und Mütter und Väter persönlich befragen. Damit die Ergebnisse aussagekräftig sind, sollen etwa
130 teilnehmende Eltern aus möglichst unterschiedlichen sozialen, sprachlichen und kulturellen Bevölkerungsgruppen kommen. Während sich das Teilprojekt Hannover um die elterlichen Sichtweisen
kümmert, tragen die anderen drei Teams das Wissen von Gesundheitsexperten wie Ärzten und Hebammen zusammen, werten nationale und internationale klinische Leitlinien zur Allergieprävention aus und
bewerten, welche Präventionsmaßnahmen aus wissenschaftlicher Sicht effektiv sind.
Förderung zunächst für drei Jahre
Die Förderdauer der DFG-Forschungsgruppe ist zunächst auf drei Jahre befristet. „Wenn wir eine Anschlussförderung erhalten, wollen wir den Umgang von Eltern mit Gesundheitsinformationen zu
Allergien und deren Präferenzen repräsentativ für Deutschland erheben“, so Dierks. Diese Befragung könnte auf Basis der ersten Ergebnisse online erfolgen.| ve
Kontakt
Prof. Dr. rer. biol. hum. Marie-Luise Dierks
Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin
und Gesundheitssystemforschung
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover
Tel.: 0511 – 532 – 44 58
Fax: 0511 – 532 – 53 47