Wirksamkeit von Anti-Aging-Produkten

Lasertechnologie erleichtert Kosmetiktests

Durch eine neue Lasertechnologie müssen Kosmetikfirmen keine Gewebeproben mehr entnehmen, um die Wirksamkeit von Anti-Aging-Produkten nachzuweisen. Auch Ärzte können damit in Sekundenschnelle Hautflächen abscannen und sehen sofort, ob es sich bei einer Wucherung um den bösartigen schwarzen Hautkrebs handelt.

Foto: JenLab
Karsten König, Professor für Biophotonik und Lasertechnologie

Für die Entwicklung eines Laser-Tomografen wurde Karsten König, Professor für Biophotonik und Lasertechnologie der Universität des Saarlandes, in Mailand als „Man of the Year“ mit dem IAIR Award 2014 ausgezeichnet. Der Preis gilt als die international führende Auszeichnung für globale Ökonomie und Nachhaltigkeit.


Keine schmerzhaften Hauttests mehr nötig


Mit der ausgefeilten Lasertechnologie können Forscher in die Hautzellen hineinschauen. Die räumliche Auflösung ist dabei tausendmal höher als bei Ultraschallgeräten, weltweit erreicht kein anderes Gerät solche Werte. „Viele Salben und Cremes verändern die Hautzellen und versuchen zum Beispiel, bestimmte Mechanismen des Alterns zu verzögern. Mit dem Laser-Tomografen kann man beobachten, ob diese Produkte überhaupt wirken“, so König. Über die von ihm gegründete Firma Jenlab arbeitet König mittlerweile mit vielen Kosmetikfirmen zusammen. Da diese für ihre Tests keine Tierversuche mehr einsetzen dürfen, mussten bisher freiwillige Versuchspersonen Hauttests über sich ergehen lassen, bei denen immer wieder Gewebe entnommen wurde. „Jetzt kann man sich diese zeitaufwendige und mitunter schmerzhafte Prozedur ersparen und erhält auf Knopfdruck gleich die Ergebnisse“, erläutert er.


Therapie kann individuell auf Patienten abgestimmt werden


Mit dem Laserverfahren lässt sich zum Beispiel analysieren, ob in der Haut mehr Kollagen produziert wird. „Dieses Eiweiß sorgt dafür, dass sich das Bindegewebe strafft und die Haut dadurch jünger wirkt“, erklärt König. Die Technologie wird aber auch für die Krebsfrüherkennung verwendet, da der Arzt damit direkt einzelne Krebszellen wie etwa das maligne Melanom bestimmen kann. Dabei wird die fluoreszierende Eigenschaft von Krebszellen genutzt, die, angeregt durch Laserstrahlen, heller leuchten als gesunde Zellen. In Kliniken in Australien, Japan und Europa wird der Tomograf auch dafür eingesetzt, Patienten mit Hauterkrankungen oder schwer heilenden Wunden zu beobachten. „Mithilfe von dreidimensionalen Bildern können Ärzte die charakteristischen Strukturen der Hautzellen erkennen und unterscheiden, ob sich die Hautzellen durch Krankheiten, Umwelteinflüsse oder wegen eines medizinischen Wirkstoffes verändert haben“, sagt König. Die Therapie könne dadurch individuell auf den Patienten abgestimmt werden.
Im November letzten Jahres war König noch in besonderer Mission gefragt: Er sollte die Haut des deutschen Astronauten Alexander Gerst untersuchen, als dieser nach einem halben Jahr im All zurückkehrt war. Ziel der Aktion ist zu erforschen, wie man Astronauten künftig vor der Strahlung im All besser schützen kann.

Foto: JenLab

Der Laser-Tomograf macht minimale Hautveränderungen sichtbar, nicht nur in der Gewebearchitektur und chemischen Zusammensetzung, sondern auch über fluoreszierende Biomoleküle. Die Therapie könne dadurch individuell auf den Patienten abgestimmt werden.

Spin-off-Gründung für schlüsselfertige Systeme


Der Laser-Tomograf wird von der Firma JenLab GmbH vermarktet, die sowohl im Science Park 2 der Universität des Saarlandes als auch in Jena einen Sitz hat. König gründete diese Firma im Jahr 1999 als Spin-off-Unternehmen der Universität Jena, um darüber schlüsselfertige Diagnosegeräte für den medizinischen Einsatz zu entwickeln und zu vermarkten. Heute verkauft das Unternehmen zertifizierte Geräte an Kliniken und Unternehmen in die ganze Welt. Für seine Technologie wurde König schon mit verschiedenen Preisen geehrt. In Mailand erhielt er jetzt nicht nur als Forscher den IAIR Award, sondern die Firma JenLab GmbH wurde zudem als „Best Company for Innovation & Leadership Biomedicine“ prämiert.


Hintergrund: IAIR Award 2014


Der Biophysiker Karsten König erhielt den Preis als „Man of the Year“ für seine „exzellenten Beiträge zur Wissenschaft und Innovation nicht nur aufgrund seiner akademischen Studien und seiner Lehrtätigkeit, sondern auch durch seine kontinuierliche Suche nach innovativen laserbasierten Medizinprodukten auf dem Gebiet der Diagnostik und Krebsdetektion“. Zudem wurde in der Laudatio sein „Beitrag zur Förderung von Studenten durch den JenLab Young Investigator Award“ hervorgehoben. Er repräsentiere damit die nächste Generation von Wissenschaftlern und Entrepreneuren.