29. Kompetenzseminar der AADI wieder erfolgreich

Updates und Erfahrungsaustausch

Die AADI hatte zur turnusmäßigen Herbsttagung nach Köln eingeladen. Nicht nur Mitglieder, sondern auch andere interessierte Dermatologen sowie zahlreiche Praxis- und Institutsangestellte folgten der Einladung.

Das Programmangebot des 29. Kompetenzseminars der Arbeitsgemeinschaft Aesthetik und Dermatologische Institute e.V. (AADI) Mitte Oktober 2013 in Köln orientierte sich wieder einmal an dem Anspruch, regelmäßig Bilanz zu ziehen und Trends in der ästhetischen Dermatologie zu diskutieren.


Ästhetik: Wo geht es hin?


Vorstandsmitglied Dr. med. Gerhard Sattler, Darmstadt, resümierte in seinem Vortrag über neue Tendenzen, dass die sichtbare harmonische Korrektur heute in Europa vielfach als Statussymbol gelte und stets eine persönliche Aufwertung mit sich bringe. Allerdings – so das Ergebnis einer Studie – werden die Patienten immer anspruchsvoller und über 40 % der Patienten wechselten die Praxis nach der ersten Behandlung, meist als Folge der Unzufriedenheit mit dem Service. Auf der anderen Seite zeige die Studie, so Sattler, dass der Arzt eine Schlüsselrolle im Entscheidungsprozess spiele, rund 67 % der Patienten folgten nach dieser Studie dem Rat des Arztes über die Art der Behandlung. Allgemein gehe der Trend zu niedrig-gradig invasiven Eingriffen. Das Ergebnis müsse für den Patienten sichtbar, aber öffentlich nicht auffällig und erkennbar sein.

Foto: hsm
Dr. med. Gerhard Sattler: „Es geht nicht um einzelne Falten,sondern das Ziel ist eine umfassende Verbesserung der Harmonie.“

Hauptursache:zu viel Sonne


AADI-Vorstandsmitglied Dr. med. Anne Hundgeburth, Köln, gab einen aktuellen und umfassenden Überblick über adjuvante Behandlungsansätze bei Aktinischen Keratosen. Das Krankheitsbild, das früher auf Arbeiter mit starker Sonnenexposition begrenzt gewesen sei, zeige, so Hundgeburth, stark zunehmende Tendenz, insbesondere bedingt durch den Trend zu Freizeitgestaltung und Sport im Freien. Hauptursache, so Hundgeburth, sei ein Zuviel an Sonne, das akkumulativ zu einem Ungleichgewicht zwischen Schädigung der Haut einerseits und Schutz- und Reparaturfähigkeit andererseits sowie zu einer Oxidation durch ein Übermaß an hoch reaktivem Sauerstoff führe. Goldstandard in der Therapie sei die Photodynamische Therapie (PDT). Zur Verminderung der Schmerzhaftigkeit und Steigerung der Effektivität empfahl Hundgeburth ein zwei- bis dreimaliges Glykolsäurepeeling. Zur Effektivitätssteigerung sei unmittelbar vor der PDT eine adjuvante Mikrodermabrasion-Behandlung, eine ablative fraktionierte CO2-Laserbehandlung vor ALA und Mikroneedeling nach ALA-Applikation zu empfehlen. Die Referentin gab praktische Hinweise zu Peelings und Dermokosmetika-Behandlungen als Erhaltungstherapie und zur Sekundärprävention.


Aktuelle Themen praxisnah serviert


Dr. med. Hanspeter Prieur, Duisburg, Vorstandsvorsitzender der AADI, erläuterte umfassend Möglichkeiten und Chancen von Fußbehandlungen und gab aus seiner persönlichen Erfahrung konkrete Tipps zur Gestaltung eines erfolgreichen Fußsprechstunden-Konzeptes in Praxis und Institut.
Dr. Britta Knoll, München, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Mesotherapie DGM, betonte, dass die Mesotherapie eine schonende Methode sei, um die natürliche Schönheit und Leistungsfähigkeit des Körpers bis ins hohe Alter zu erhalten. Sie biete neben der allgemein vitalisierenden Wirkung die Chance, durch Zugabe bestimmter Wirkstoffe über die Microinjektionen effizient und nebenwirkungsarm zu behandeln.
Auf sehr positive Resonanz stießen Workshop und Vortrag von Dr. med Rainer Schroth, Obervellbach, Österreich, zu orthomolekularen Arzneimitteln in der Dermatologie
Weitere Fachthemen wie Umgang mit MRSA-Patienten, Laser bei Nagelmykose, Peeling-Trends, Carboxytherapie und Updates zu Fraxel-Laser wurden traditionell ergänzt durch Themen zur Praxis- und Instituts-Organisation, Internet-Nutzung und einen Laserschutz-Kurs. Rechts- und Steuerfragen standen ebenfalls wieder hoch im Kurs, wobei die AADI-Beiratsmitglieder Dr. Gwendolyn Gemke, München, und Dr. Mathias Mühlen, Essen, wieder fachkundig zur Beantwortung vieler Fragen zur Verfügung standen.


Parallelschulung des Fachpersonals


Medizinische Fachangestellte und Kosmetikerinnen, die wiederum sehr zahlreich bei der AADI vertreten waren, konnten sich in den auch auf ihre Belange zugeschnittenen Workshops und Fachvorträgen zu den gleichen Themen wie die Ärzte fortbilden. Die Organisatoren haben diesmal die Programmpunkte nicht getrennt, sondern das gesamte Angebot an Workshops und Vorträgen offen und durchgängig sowohl für Dermatologen als auch ihr Personal gestaltet. Dieses Konzept wird von der AADI bewusst verfolgt, um gesamte Praxis- und Instituts-Teams auf möglichst vergleichbarem Wissensstand zu halten.
Mit diesem Fortbildungskonzept für Fachpersonal hebt sich die AADI gegenüber allen vergleichbaren Fachorganisationen in der Dermatologie hervor.


Seminar Institutsgründung


In regelmäßigem Abstand – diesmal in Köln – bietet die AADI Interessenten ein Gründungsseminar an, in dem Experten alle wichtigen Fragen in Zusammenhang mit der Gründung eines gewerblichen, praxisassoziierten Institutes beleuchten. Der Themenbogen spannt sich von allgemeinen Fragen im Vorfeld (Motivation, Vor- und Nachteile, Chancen und Risiken usw.) über Empfehlungen zum fachlichen Leistungsangebot, zum Produktverkauf, zur Organisation und zum Personalwesen.
Die Teilnehmer bestätigten wieder einmal, dass das Seminar sehr lehrreich und hilfreich gewesen sei und erheblich dazu beitrage, Anfängerfehler und Einsteigerprobleme zu vermeiden.


Rudolphi zum Ehrenmitglied ernannt


Laut Beschluss der Mitgliederversammlung wurde Dr. med. Hermann Rudolphi, Oberhausen, zum Ehrenmitglied der AADI ernannt. In seiner Laudatio betonte Prieur, dass man mit dieser Geste das langjährige ungebremste Engagement von Rudolphi als Vorsitzender und „Motor“ der AADI würdigen wolle.
Sein Organisationstalent und sein Wissen bringt Rudolphi weiterhin als Beiratsmitglied in die Verbandsführung ein.


Vom Erfahrungsaustausch profitieren alle


Die angeregten Diskussionen während der Workshops und Vorträge sowie in den Pausen zeigten, dass hoher Bedarf an Informationsaustausch besteht, den die AADI auch in Zukunft erfüllen möchte. Häufig sind es die kleinen Tipps und Tricks, die dazu beitragen, das eigene Arbeiten zu optimieren und noch bessere Ergebnisse bei den Patienten zu erzielen. hm