Kompetenzseminar Im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums hatte die Arbeitsgemeinschaft Ästhetik und Dermatologische Institute e. V. (AADI) am 23.03.2019 turnusgemäß zu ihrem 40. Kongress nach Berlin eingeladen. Updates und Neues aus Praxis und Wissenschaft standen im Mittelpunkt der facettenreichen Programmpunkte.
Mit der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden, Dr. med. Hanspeter Prieur, Duisburg, startete vor voll besetztem Auditorium das breit gefächerte und spannende Programm aus Praxis und
Wissenschaft. Erstklassige Referentinnen und Referenten verschiedener Disziplinen der Ästhetischen Medizin stellten ihre Konzepte mit Neuerungen und Highlights in spannenden Vorträgen dar.
Noch nicht vollständig verstande Erkrankung
Prof. Dr. med. Berthold Rzany, Berlin, referierte zu dem aktuellen Gebiet Photodynamische Therapie (PDT) und der Behandlung von Talgdrüsenhyperplasien. Seine Zusammenfassung: Die eruptive
Talgdrüsenhyperplasie ist eine seltene, noch nicht völlig verstandene Erkrankung. Einzelne Talgdrüsenhyperplasien sind häufig und lassen sich gut durch eine kleine Kürettage oder einen ablativen
Laser behandeln. Ungleich schwieriger ist die Behandlung der multiple auftretenden eruptiven Talgdrüsenhyperplasien – die häufig mit einer immunsuppressiven oder immunmodulierenden Therapie
verknüpft sind. Hier müssen dutzende Talgdrüsenhyperplasien gleichzeitig behandelt werden. Zwei Therapieoptionen bieten sich an: die Therapie mit oralem Isotretinoin und die PDT. Bei dem auf der
AADI vorgestellten Patienten erfolgte eine zweimalige Behandlung mit Tageslicht-PDT. Das Ergebnis: eine Verflachung und ein Abblassen, jedoch kein völliges Verschwinden der
Talgdrüsenhyperplasien. D. h. die PDT stellt eine Therapieoption der eruptiven Talgdrüsenhyperplasie dar – bedarf aber weiterer klinischer Daten, um eine Empfehlung aussprechen zu können.
„Auf Vielschichtigkeit
und Praxisnähe der auserwählten
Themen für Ärzte
und insbesondere für
das Assistenzpersonal legte
die AADI mit ihrem Programmangebot
besonderen
Wert.“
Sich endlich wieder „ganz“ fühlen
Andy Engel, Marktsteft, setzte ein signifikantes Highlight zum Themengebiet „Was ist BWK?“. Er erklärte: „BWK steht für Brustwarzenrekonstruktion – diese wird nötig, wenn in Folge der
Diagnose Brustkrebs die Amputation der Brust erfolgt. Nach dem plastischen Wiederaufbau der Brust in der Klinik können wir die Brustwarze und den Warzenvorhof auf die glatte Haut der Brust oder
den Warzenvorhof und den rekonstruierten Nippel tätowieren. Möglich wird dies durch spezielle Farben, einen dreidimensionalen, fotorealistischen Tätowierstil, der die tätowierte Brustwarze
täuschend echt aussehen lässt. Durch unsere BWK können wir den Patienten im letzten Schritt meist mehr als „nur“ eine Brustwarze zurückgeben, ihr Aussehen und somit auch ihr Selbstwertgefühl
werden gänzlich wiederhergestellt. Sie fühlen sich ,endlich wieder ganz‘!“
Workshops speziell für das Assistenzpersonal
Auf Vielschichtigkeit und Praxisnähe der auserwählten Themen für Ärzte und insbesondere für das Assistenzpersonal legte die AADI mit ihrem Programmangebot besonderen Wert. Die Workshops –
speziell für medizinische Assistenz – stießen auf reges Interesse. Hierzu referierte Prieur zum Thema Impfen. Impfen ist eine der effektivsten Präventionsmaßnahmen in der Medizin. In seinem
Workshop wurden die MFA und Kosmetikerinnen über die Grundlagen und Abläufe von Impfungen geschult. Ziel ist es, Akzeptanz zu erhöhen (Impfmüdigkeit) und die Patienten zu motivieren, die infrage
kommenden Schutzimpfungen durchführen zu lassen.
Das Beiratsmitglied der AADI, Dr. med. Meike Schröder, Berlin, veranschaulichte zu „Mikroneedling mit Dermapen & Cosmeceuticals – Unsere Erfahrungen im Institut“ mit umfassendem
Überblick über instrumentelle Verfahren als auch Prävention und Nachsorge der Behandlung.
Updates und Neues aus Praxis und Wissenschaft standen im Mittelpunkt der Workshops – speziell für Ärzte. Beispielsweise zu den Themenbereichen Filler unteres Gesichtsdrittel (Dr. med. Kai
Rezai, Münster), Hyperpigmentierung, Anti-Aging (Dr. med. Nathalie Keller, Osnabrück), Gesichtskonturierung mit Carboxytherapie (Dr. med. Britta Knoll, München), Erfolgreich mit Botulinum
(Rzany).
Wie letzterer zitierte: „Kann an sich fast jeder behandeln – wenn ein paar einfache Regeln befolgt werden.“ Die Wirkung wird durch die injizierten Einheiten bestimmt. Desto mehr Einheiten
injiziert werden, desto stärker und länger andauernd ist die Wirkung (nota bene: Die meisten Patienten lieben eine lange Wirkung).
Neue Volumenkonzepte stellte Dr. med. Gerhard Sattler, Darmstadt, vor. Viele weitere Präsentationen konnten die interessierten Teilnehmer auf den neuesten Stand der Wissenschaft und Forschung
entführen, um die schnelle und gezielte Translation in medizinische Anwendung und Therapie zu gewährleisten. Besonders hervorzuheben und einzigartig sind die informativen Vorträge zu den
Rechtswissenschaften, welche in dieser praxisnahen Form nur auf den AADI-Kompetenzseminaren referiert werden und die AADI hervorhebend auszeichnen (s. Seite 7). Zum Ausklang der Tagung erwähnte
der Vorstandsvorsitzende Prieur lobend den unermüdlichen Einsatz von Vorstandsmitglied Dr. med. Anne Hundgeburth, Köln, welche sehr viel Herzblut in die Veranstaltung investierte. Ihr ein
herzliches Dankeschön.
Save the date!
Das 41. Kompetenzseminar im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums der AADI wird am 12. Oktober 2019 in Frankfurt stattfinden.
Nähere Informationen und Anfragen
Kontakt
Christiane Cornwell
Pressesprecherin der AADI
0176 – 564 336 82